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AfD-Abtrünnige organisieren sich neu Lucke versucht es mit einer Fortschrittspartei

Um "Fortschritt und Aufbruch" soll es bei der neuen Partei von
Ex-AfD-Chef Bernd Lucke gehen. Die Neugründung mit dem Kürzel ALFA wurde
am Sonntag in Kassel beschlossen. Die nächste Bundestagswahl hat sie
bereits fest im Blick.

20.07.2015, 00:57

Kassel (dpa) l Nach seinem Austritt aus der rechtskonservativen Alternative für Deutschland hat Ex-AfD-Chef Bernd Lucke eine Konkurrenzorganisation gegründet. Die neue Partei mit dem Namen ALFA wurde am Sonntag in Kassel ins Leben gerufen. Das Kürzel steht für "Allianz für Fortschritt und Aufbruch". Lucke wurde zum Vorsitzenden gewählt. Auch Landesverbände soll es geben. Für 2017 strebt Lucke den Einzug in den Bundestag an.

Thematischer Schwerpunkt werde die Kritik am Euro und an der europäischen Wirtschafts- und Währungspolitik sein, kündigte Lucke an. Die bisherige Euro-Rettungspolitik sei völlig gescheitert, die amtierende Regierung habe "grundfalsche" Entscheidungen getroffen.

Zudem wende sich ALFA gegen einen Missbrauch der Asylgesetze und setze sich für eine "geordnete" Zuwanderungspolitik ein. "Zuwanderungspolitik ist ein Problemfeld in unserem Land", sagte Lucke. Auch gegen eine Technik- und Fortschrittsfeindlichkeit, die sich unter dem Einfluss der Grünen in Deutschland verbreitet habe, sei die neue Partei. Energie- und Bildungspolitik gehöre ebenfalls zum Programm. Ob sie bereits bei den Landtagswahlen 2016 antreten könne, sei noch nicht klar.

Laut Lucke werden neben ihm weitere vier ehemalige AfD-Europaabgeordnete Mitglied der neuen Partei, ihre Mandate würden sie behalten. Darunter befinde sich auch der frühere BDI-Chef Hans-Olaf Henkel.

Zuvor hatte Lucke am Ende der Versammlung unter dem Applaus der rund 70 Gründungsmitglieder zu konstruktiver und sachlicher Arbeit aufgerufen und von einer sehr guten Stimmung gesprochen. Die Mitglieder gehören zu dem von Lucke im Mai gegründeten Verein "Weckruf 2015".

Lucke sprach von insgesamt bis zu 5000 Interessenten für die neue Partei. "Es liegt viel Arbeit vor uns, dessen sind wir uns bewusst", sagte er. Das Gründungstreffen war nicht öffentlich.

Lucke war am 10. Juli aus der AfD ausgetreten. Zuvor hatten sich bei einem außerordentlichen Bundesparteitag die nationalkonservativen Kräfte in der AfD klar durchgesetzt. Zur ersten Vorsitzenden wurde die frühere Co-Vorsitzende Frauke Petry aus Sachsen gewählt.