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Kölner Kardinal Meisner Der "Wachhund Gottes" geht in Rente

01.03.2014, 01:26

Der Papst hat den Kölner Kardinal Meisner auf eigenen Wunsch vom Amt des Erzbischofs abberufen. Nach 25 Jahren ist der Weg frei für einen Nachfolger.

Kardinal Joachim Meisner ist mit sofortiger Wirkung nicht mehr Erzbischof von Köln. Den Ehrentitel Kardinal behält er dagegen.

In einem Abschiedsbrief wandte sich Meisner am Freitag noch einmal an die Gläubigen: "Ich wollte Ihnen immer und überall die Freude an Gott bezeugen", schrieb er. "Ich danke Ihnen herzlich für alle Stärkung (...) und bitte alle sehr um Vergebung, wenn Ihnen mein Dienst nicht Stärkung, sondern vielleicht auch Ärgernis war."

Der gebürtige Schlesier hatte während seiner Amtszeit immer wieder Aufsehen erregt und auch Empörung ausgelöst, wenn er Abtreibungen zum Beispiel mit dem Holocaust verglich und Kunst ohne religiösen Bezug als "entartet" bezeichnete.

Als Höhepunkt seiner Amtszeit sah Meisner die Ausrichtung des Weltjugendtages 2005 mit einem Besuch des damals frisch gekürten Papstes Benedikt.

Viele Gläubige im Erzbistum wünschen sich einen liberalen Kirchenmann als Nachfolger. Erst vor einigen Monaten hatte eine Umfrage des Erzbistums ergeben, dass Meisners konservative Ansichten zu Ehe und Familie bei den Gläubigen überhaupt keinen Widerhall finden.

Innerhalb von acht Tagen wird das Domkapitel einen Diözesanadministrator wählen, der vorübergehend die Verwaltung des Erzbistums übernimmt. Anschließend beginnt das Domkapitel mit der Wahl eines neuen Erzbischofs.

Am 9. März wird Meisners 25 Jahre dauernde Amtszeit als Erzbischof nachgefeiert. Das wird zugleich sein Abschiedsfest werden. (dpa)