1. Startseite
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. "CDU2017": Import-Imame behindern die Integration

Junge Unionsabgeordnete wollen gemäßigten Islam unterstützen "CDU2017": Import-Imame behindern die Integration

Von Steffen Honig 16.06.2015, 03:16

Die Gruppe "CDU2017" will durch Förderung des gemäßigten Islams in Deutschland radikalen muslimischen Kräften entgegentreten. Darauf verständigte sich das Reformforum von 50 jüngeren Abgeordneten am Wochenende. Tino Sorge, Mitglied der Gruppe, erklärt gegenüber der Volksstimme: "Wir wollen diejenigen unterstützen, die den Islam bei uns auf dem Boden des Grundgesetzes leben."

Es müsse vermieden werden, dass Salafisten junge Leute radikalisieren und eine Parallelgesellschaft schaffen könnten, so Sorge. "Wir müssen versuchen, dass der Islam auch Teil des Religionsunterrichts an Schulen sein kann und von Religionslehrern gelehrt wird, die hier ausgebildet sind, Deutsch sprechen. Und die den Koran nach heutigen Gegebenheiten auslegen können und dabei nicht im Mittelalter hängenbleiben."

Im Thesenpapier der Gruppe heißt es, "in einer pluralen Gesellschaft muss sich auch Religion kritische Fragen und karikierende Darstellungen gefallen lassen". Zudem werden mehr Lehrstühle für islamische Theologie in Deutschland gefordert. "Das vielfach praktizierte Modell des ,Import-Imam`, der aus dem Ausland geschickt und bezahlt wird und kaum deutsch spricht, ist ein Hindernis für gute Inte-gration", steht in dem Papier.

Die Gruppe, zu der aus Sachsen-Anhalt neben Sorge Europa-Parlamentarier Sven Schulze und Landtagsabgeordneter Markus Kurze gehören, war nach der Bundestagswahl 2013 gegründet worden und debattiert seither Zukunftsthemen. Von manchen in der Union zunächst wie ein verschwörerischer Kreis angesehen, ist "CDU2017" zu einem anerkannten Forum geworden.

Deswegen geben sich inzwischen auch Spitzenvertreter der Unionsparteien im 50er-Klub ein Stelldichein. Beim jüngsten Treffen debattierte der Parteinachwuchs mit Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen. Tino Sorge zur Quintessenz der Debatte: "Im Gespräch hat die Ministerin verdeutlicht, dass Deutschland bei Auslandseinsätzen zwar nicht vornweg marschiert, sondern aus der Mitte heraus gemeinsam mit den Bündnispartnern solche Konfliktherde mit entschärfen hilft." Die Bundeswehr sei heute ein Konzern mit 250000 Mitarbeitern. Das zeige Größe und Bedeutung der Bundeswehr, was stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt werden müsse.

Ein anderes Thema wird in der Union derzeit kontrovers diskutiert - die Ehe für alle, die die Parteispitze nach wie vor ablehnt. Wie steht die Nachwuchs-Gruppe dazu? Sorge sagt: "Das ist intern bei uns überhaupt noch nicht ausdiskutiert. Wir haben Leute, die total dagegen sind oder Jens Spahn, der für eine Liberalisierung eintritt. Wir müssen das weiter diskutieren, aber gleichzeitig in der Debatte auch ,abrüsten`, statt mit dem Zeigefinger aufeinander zu zeigen."

Wichtig bei den Themen von "CDU2017" sei, meint der Magdeburger Unionsabgeordnete, sich den Realitäten inhaltlich zu stellen - unabhängig davon, ob das der eigenen Überzeugung entspreche. "Und wenn die Lebenswirklichkeit anders ist, muss man überlegen, wie man dies entsprechend berücksichtigt."