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Ein Multimilliardär auf politischen (Ab-)Wegen Immobilienmogul Donald Trump hält sich für größten Alptraum des Präsidenten

10.05.2011, 04:30

Von Gabriele Chwallek

Es klingt absurd, aber ist vielleicht mehr als nur ein PR-Gag. Donald Trump (64) hat Geld, Hotels, Kasinos, aber eines fehlt ihm: das Weiße Haus. Das will der Immobilienmogul womöglich ändern.

"The Donald" hält sich für Barack Obamas größten politischen Alptraum. "Die letzte Person, gegen die er bei der nächsten Präsidentschaftswahl antreten will, heißt Trump", verkündete der Manhattaner Immobilienmogul kürzlich. Donald Trump ist zur Zeit auf allen Kanälen und bringt sich als republikanischer Präsidentschaftsbewerber ins Gespräch. Wenn es damit nicht klappen sollte, deutet er an, könne er auch als Unabhängiger antreten.

Einen schlechten Witz nennen es viele US-Medien, einen Trick zur Vermarktung seiner NBC-Reality-Show "The Apprentice". Aber mittlerweile regt sich Unbehagen: Was wäre, wenn "the Donald", wie ihn Fans nennen, es wirklich ernst meint – und es schafft, die eine oder andere Vorwahl zu gewinnen, sich gar an die Spitze des republikanischen Bewerberfeldes zu katapultieren? Denn in jüngsten Umfragen unter republikanischen Wählern landete er unter den Top drei, neben den Ex-Gouverneuren Mike Huckabee und Mitt Romney, und manchmal war er sogar die Nummer eins.

Absurd ist, was der 64-Jährige während seiner derzeitigen PR-Tour von sich gibt. Man stelle sich nur die Außenpolitik unter einem Präsidenten Donald Trump vor. Die Militäraktion in Libyen wäre für ihn nur in Frage gekommen, wenn sich die USA das Öl unter den Nagel hätten reißen können. "Ich gehe entweder rein und hole mir das Öl oder gehe nicht hinein." Den Chinesen würde er Importzölle von 25 Prozent aufbrummen, solange sie ihre Währung nicht gegenüber dem Dollar aufwerten, und Südkorea würde er "für den US-Schutz vor Nordkorea" zur Kasse bitten.

Um niedrigere Benzinpreise zu erreichen, will Trump der Organisation ölexportierender Länder schlicht sagen, dass sie ihre Ölpreise senken sollen. "Brainpower" sei alles, was man brauche, sagt er. "Wir sind keine respektierte Nation mehr. Die Welt lacht über uns. (...) Ich kann dieses Land wieder groß machen." Warum auch nicht. "Ich bin wirklich ein kluger Bursche. Ich war ein toller Schüler an der besten Schule."

Bescheidenheit hätte Trump auch nicht dorthin gebracht, wo er heute steht, merkt das "Time"-Magazin ironisch an. Ein Multimilliardär mit Fernsehhit, Bekleidungsserie, einer Reihe erfolgreicher Bücher, Countryclubs, Luxushotels, Kasinos, einem Miss-Universum-Wettbewerb und so weiter.

Bei so viel Erfolg, Brillanz und Potenzial kann es natürlich nicht wundern, dass sich Trump wundert, warum die Mehrheit der afroamerikanischen Wähler für Obama ist. Schließlich hat Trump, wie er sagt, ein "großartiges Verhältnis" zu den Schwarzen, "the Blacks", wie er sie abfällig nennt.

Und Trump besitzt auch viele Bibeln, er hat sie an einem "schönen Ort" verstaut. Das Christentum ist eine "wunderbare Religion" und er selbst ein Christ, der zu Weihnachten "und bei anderen besonderen Gelegenheiten" in die Kirche geht. Verteidigte er einst das Recht auf Schwangerschaftsabbruch, so ist er jetzt ein strikter Gegner. Der Grund: Freunde von ihm wollten einst ihr Kind abtreiben, überlegten es sich anders "und sind jetzt glücklich darüber".

Es ist nicht die einzige Kehrtwende und Ungereimtheit des "Politikers" Donald Trump. So ist Demokrat Obama in seinen Augen der "schlechteste Präsident aller Zeiten", aber das sagte er auch einst über Republikaner George W. Bush. Es ist auch gar nicht so lange her, dass Trump für Demokraten spendete, gar für den – inzwischen verstorbenen – Liberalen Edward Kennedy. Und für eine Sozialisierung der Krankenversicherung war er früher – da überrascht es nicht, dass Trump bei den Radikal-Konservativen keinen Blumentopf gewinnen kann, ganz abgesehen von seinen drei Ehen und diversen Affären.

Und dennoch ist "der Donald" in aller Munde. Kolumnist David Brooks in der "New York Times" hat eine Erklärung dafür. "Er (Trump) schwimmt auf der Welle einer tief wurzelnden öffentlichen Fantasie – dem Hunger nach dem äußersten Aufschneider, der uns durch dunkle Zeiten führen kann."(dpa)