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Kanzlerin Angela Merkel bereist die Golfstaaten Besuch in Masdar-City, einer auf Sand gebauten Ökostadt

Von Kristina Dunz 26.05.2010, 05:20

Die deutsche Wirtschaft sollte sich nach Ansicht von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) stärker in der aufstrebenden Golfregion engagieren. Zwar sei Deutschland der größte Handelspartner der Vereinten Arabischen Emirate (VAE) in Europa, sagte Merkel gestern in Abu Dhabi, der Hauptstadt der VAE. Aber die Konkurrenz sei stark, auch aus Asien. "Deutschland kann diesen Wettbewerb bestehen."

Ihre bis Donnerstag dauernde Reise durch vier Öl exportierende Golfstaaten diene der Verbesserung und Intensivierung der wirtschaftlichen und politischen Kontakte, sagte die Kanzlerin.

Für die Bundesrepublik bestünden große Chancen im Bereich der Infrastruktur, bei modernen Antriebstechnologien, in der chemischen Industrie und der Gasindustrie. Ferner ergebe sich ein großes Potenzial bei der gemeinsamen Erforschung und Anwendung erneuerbarer Energien.

Am Vormittag besuchte die Kanzlerin die geplante weltweit erste Ökostadt. Sie fuhr nach Masdar-City, eine Stadt im Aufbau, die sich bis 2020 komplett durch erneuerbare Energien CO2-neutral versorgen soll. "Das ist ein interessantes Projekt", sagte Merkel.

Masdar-City, das rund 20 Kilometer vom Stadtzentrum Abu Dhabis entfernt liegt, soll den Status einer Sonderwirtschaftszone erhalten, in der sich rund 1500 Unternehmen im Bereich erneuerbarer Energien aus der ganzen Welt ansiedeln sollen.

Allerdings ist das Projekt noch nicht weit vorangeschritten. Der dortige Direktor für Energie, Frank Wouster, warb bei Merkel um Mieter und Studenten für die dort angesiedelten wissenschaftlichen Einrichtungen. Der auf Wüstensand gebaute Stadt-Komplex wirkt teilweise gespenstig. Es fehlt noch das Leben.

Abu Dhabi will bis 2015 globaler Marktführer in der Erforschung und Anwendung dieser Ressourcen werden. Die VAE investieren Milliarden von US-Dollar in das Projekt Masdar.

Allerdings wurden nach deutschen Regierungsangaben ursprüngliche Ziele inzwischen wieder eingeschränkt beziehungsweise zeitlich gestreckt. So sei die Eigenversorgung vor allem mit Trinkwasser, die Stromversorgung aller Gebäude durch erneuerbare Energien sowie das unterirdische Transportsystem mit fahrerlosen spurgebundenen Elektrofahrzeugen auf einen Kernbereich reduziert worden. Ursprünglich sollte der Aufbau Masdar-Citys bis 2016 abgeschlossen sein. Doch daraus wird wohl nichts.(dpa)