CDU und Böhmer Von Jens Schmidt Eisiger Abschied?

20.03.2010, 05:16

Z: Magdeburg ZS: MD PZ: Magdeburg PZS: MD Prio: höchste Priorität IssueDate: 19.03.2010 23:00:00
Das Verhältnis zwischen der CDU und ihrem Parteimitglied Böhmer ist für die Jahreszeit deutlich zu kühl. Eine Sonderfraktionssitzung wird gar erwogen. Warum? Zwei Ereignisse dieser Woche lasten auf der Seele der Partei.

Zunächst nahm die Fraktion Böhmer übel, dass er, der selber mehr als 15 Jahre lang Vollzeit-Abgeordneter war, nun, wo er bald geht, eine Debatte über ein Teilzeitparlament anstößt. Gestern, während der Landtagsdebatte zum Diktaturvergleich, fiel die Stimmung gar in den Eiskeller: Böhmer nahm seine Partei nicht vor dem absurden Vorwurf aus der SPD in Schutz, die Union würde Rechtsextremismus verharmlosen. SPD-Staatssekretär Erben hatte mehrfach überzogen – doch Böhmer schonte lieber den Koalitionspartner, als der eigenen Truppe den Rücken zu stärken.

Dass Böhmer die Parteiseele selten streichelte, hat ihm die Union lange nachgesehen. Gestern ist der Patriarch wohl zu weit gegangen. Durchaus möglich, dass ihm heute auf dem Parteitag ein frostiger Wind ins Gesicht bläst. Das dürfte Symbolwirkung entfalten: Genau ein Jahr vor der Wahl bestimmt die CDU mit Haseloff Böhmers Nachfolger – der Abschied von Böhmer beginnt, und er fällt manchen in der CDU zunehmend leichter. (Sachsen-Anhalt)