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Milbradt: Fachmann in Finanzfragen

19.02.2010, 05:19

Z: Magdeburg ZS: MD PZ: Magdeburg PZS: MD Prio: höchste Priorität IssueDate: 18.02.2010 23:00:00
Der frühere sächsische CDU-Ministerpräsident Georg Milbradt (64) gilt als ausgewiesener Tarifexperte. Von 1992 bis 2001 war der gebürtige Sauerländer Vorstandsmitglied der Tarifgemeinschaft deutscher Länder und führte mehrfach die Arbeitgeberseite in den Tarifverhandlungen des öffentlichen Dienstes. Er forderte dabei Zurückhaltung von den Landesfürsten.

Nach sieben Jahren als Stadtkämmerer in Münster kam der Professor der Wirtschaftswissenschaften kurz nach der Wende nach Sachsen. Er wurde Finanzminister und brachte den Freistaat zusammen mit dem damaligen Ministerpräsidenten Kurt Biedenkopf (CDU) auf Sparkurs. Bis Anfang 2001 galt der parteiübergreifend als Fachmann geschätzte Milbradt als einer der erfolgreichsten Finanzminister in Deutschland, dann kam es zum Bruch, und "König Kurt" entließ ihn.

Wenige Monate später gelang Milbradt das Comeback als CDU-Landeschef, im April 2002 löste er Biedenkopf ab. 2004 und 2005 wurde er von der Zeitung "Wirtschaftswoche" zum "Ministerpräsidenten des Jahres" gewählt. Beim Wirtschaftswachstum lag Sachsen 2006 mit vier Prozent bundesweit an der Spitze.

Einen ersten politischen Dämpfer gab es im Herbst 2004, als die sächsische CDU bei der Landtagswahl ihre absolute Mehrheit verlor und Milbradt im Parlament erst im zweiten Anlauf die Wahl zum Ministerpräsidenten schaffte. Der tiefe Fall folgte im April 2008. Nach monatelanger Kritik trat Milbradt als Ministerpräsident und CDU-Landesvorsitzender zurück. Er zog damit die Konsequenzen aus dem Desaster bei der Sächsischen Landesbank. Die Sachsen LB hatte sich verzockt und musste an die Landesbank Baden-Württemberg verkauft werden.(dpa)