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Kommentar Steffen Honig zum Schicksal eines Whistleblowers: Keiner will Snowden

30.07.2014, 01:16

Edward Snowdens Enthüllungen über die Praktiken des US-Geheimdienstes NSA sind eine Jahrhundertsensation der Spionagegeschichte. Der junge Amerikaner hat mehr bewirkt als ein Dutzend Agenten im Kalten Krieg. Das brachte Snowden weltweit Sympathien ein. In den USA jedoch gilt er vielen als finsterer Verräter, für Regierung und Sicherheitsapparat ist er der Staatsfeind Nr. 1.

Weil Snowden in der Heimat mit dem Schlimmsten rechnen müsste, rettete er sich ins russische Exil. Gern würde er mittlerweile auf die Obhut des Kremls verzichten. Doch kein anderes Land fand sich bisher bereit, Snowden Asyl zu gewähren. Nicht das US-kritische Brasilien und auch nicht die massiv von amerikanischer Spionage heimgesuchte Bundesrepublik. Die Sache ist zu heiß. Abgesehen vom existierenden Auslieferungsabkommen würde es einen Krach zwischen Berlin und Washington geben, gegen den die NSA-Affäre nur ein zarter Laut wäre. Das will und kann die Bundesregierung nicht riskieren.