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Kommentar Steffen Honig zum Gedenken an den 9. Oktober 1989: Blick auf Wende geschärft

10.10.2014, 01:13

Die jüngst kolportierten Zitate Helmut Kohls zur revolutionären Umwälzung in der DDR haben ein Gutes. Über Nacht ist eine Debatte über die Rolle der Akteure der Wende entfacht worden. Das ist hilfreicher als manch pathetische Gedenkrede zum Mauerfall-Jubiläum. Es schärft den Rückblick auf historische Tage, von denen der 9. Oktober 1989 in Leipzig der entscheidende war.

Natürlich wäre ohne die Zurückhaltung der Sowjetunion unter Michail Gorbatschow die Wende so kaum möglich gewesen. Doch war das Staatswesen von oben bis unten so morsch, dass über den Tag hinaus selbst sowjetische Panzer den Niedergang nicht hätten aufhalten können.

Die Wirkung der Demonstrationen von Zehntausenden in Leipzig, Dresden oder Magdeburg verstärkten die neu gegründeten Bürgerbewegungen und Parteien vom Neuen Forum bis zu den Sozialdemokraten. Sie füllten das Vakuum, das mit der immer schnelleren Auflösung des Staatssozialismus entstand.