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Clubpräsident reist mit Luftrettung zwischen Veranstaltungen hin und her / Justiz prüft Vereinsstatus Turbulenzen um ADAC-Rettungsflieger

Flüge von ADAC-Präsident Peter Meyer sorgen für Aufregung - ausgerechnet
in einem Hubschrauber der ADAC-Luftrettung. Die Statuten des Autoclubs
lassen das zu.

25.01.2014, 01:18

München (dpa) l Nach der Affäre um gefälschte Zahlen beim Autopreis "Gelber Engel" sieht sich der ADAC mit neuen Vorwürfen konfrontiert. Präsident Peter Meyer habe nach Informationen des "Stern" Hubschrauber der ADAC-Luftrettung genutzt, um zu Veranstaltungen zu reisen. "Laut ADAC-Statuten darf das Präsidium in begründeten Ausnahmefällen Reservemaschinen der Luftrettung nutzen", bestätigte ADAC-Sprecher Christian Garrels am Freitag.

Dies sei nur für offizielle ADAC-Termine geschehen. "Das alles ist abgerechnet und belegbar und schwarz auf weiß in unseren Statuten geregelt, sagte Garrels. "Die Luftrettung GmbH stellt solche Flüge dem ADAC e.V. in Rechnung."

Es habe rund 30 solcher Flüge von Präsidiumsmitgliedern in den vergangenen zehn Jahren gegeben. "Wir haben 51 Hubschrauber und 36 Stationen - die 15 Resthubschrauber sind für Spitzenbelastungszeiten oder in der Wartung, sie werden auch verchartert an andere bei Sportgroßveranstaltungen wie Ski-Wettbewerbe und dürfen auch von Präsidiumsmitgliedern genutzt werden." Wegen solcher Flüge habe niemals ein Helikopter in der Luftrettung gefehlt, ergänzte ADAC-Sprecher Jürgen Grieving.

Der Vorsitzende des Bundestags-Verkehrsausschusses, Martin Burkert (SPD), rief den ADAC zu "höchster Transparenz" auf. Auch wenn solche Flüge möglicherweise rechtlich nicht zu beanstanden seien, aus moralischer Sicht seien die Vorgänge bedenklich, sagte er dem "Handelsblatt Online".

Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer sagte dem Sender n-tv: "Es kommen Dinge zutage, die zeigen, dass der ADAC in seiner Struktur sehr intransparent ist, dass diese Struktur merkwürdig ist und sie überhaupt nicht mehr in unsere Zeit passt." Derzeit überprüft das Registergericht beim Amtsgericht München den Status des Autofahrerclubs. Ob der Vereinsstatus erhalten bleibt, sei völlig offen, hieß es.