1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Regionale Wirtschaft
  6. >
  7. Landwirte beklagen schlechtes Image

Bauernverband Landwirte beklagen schlechtes Image

Die Landwirte in Sachsen-Anhalt fühlen sich beim Tierschutz zu Unrecht
an den Pranger gestellt. Beim Bauernverbandstag in Staßfurt kündigte
Präsident Frank Zedler nun mehr Transparenz bei der Tierhaltung an.

07.03.2014, 01:17

Staßfurt l Der Groll sitzt bei den Landwirten dieser Tage tief, wenn es um Massentierhaltung und den Anbau gentechnisch veränderter Nutzpflanzen geht. "Es ist für alle Landwirte schwer nachvollziehbar, wenn sie tagtäglich ihre verantwortungsvolle Arbeit mit Nutztieren, Pflanzen und Boden verrichten und diese Arbeit dann von der Gesellschaft sehr kritisch gesehen wird", schimpfte Bauernpräsident Frank Zedler am Donnerstag beim Verbandstag in Staßfurt. Dabei gebe es hierzulande die höchsten Standards für den Tier-, Umwelt- und Bodenschutz.

Für Aufregung sorgte zuletzt die Ankündigung der Grünen, einen Pranger im Internet für Betriebe zu schalten, die Tiere nicht artgerecht halten würden. Die Linke hatte im Landtag zudem ein erweitertes Verbandsklagerecht für Umweltverbände gefordert. Der aus Sicht der Bauern ungerechten Haltung will Zedler nun mit Transparenz im Stall und in der Verbandsarbeit entgegenwirken. "Wir arbeiten an einer neuen Homepage und wollen künftig auch in den sozialen Netzwerken über unsere Arbeit informieren", kündigte er an. Ferner soll es noch häufiger einen "Tag des offenen Hofes" geben, damit sich jeder ein Bild davon machen kann, wie es in den Ställen zugeht.

Zedler kritisierte, Natur-, Umwelt- und Verbraucherschutzverbände und "alle weiteren Gutmenschen" würden es verstehen, ihre kritischen Auffassungen mit hoher Wirksamkeit zu verbreiten und Berufsverbände als "Lobbyvereine" zu disqualifizieren. Wenn der Bauernverband sich nicht dagegen positioniere, sei es bald kaum mehr möglich, Investitionen in der Tierhaltung und in den wissenschaftlichen Fortschritt zu tätigen.

Mit Blick auf die Debatte um den Anbau von Genmais erklärte Zedler, er erwarte von der Politik mehr Sachlichkeit bei solchen Entscheidungen. "Es muss möglich sein, neue Verfahren der Züchtung zu untersuchen und in puncto Sicherheit neutral zu beurteilen." Für Ärger sorgt derzeit in dem Zusammenhang das Vorhaben der EU-Kommission, die Genmaissorte 1507 für den Anbau zuzulassen. Dahingehend erklärte Zedler aber, dass der Bauernverband den Landwirten den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen nicht empfehle. In der Vergangenheit hatten Aktivisten Forschungsfelder immer wieder zerstört. Dazu sagte der Bauernpräsident, "wir verurteilen Feldzerstörungen aufs Schärfste".

Rückendeckung erhielt Zed-ler beim Verbandstag nicht etwa nur von den 253 Delegierten, die ihn bei den Vorstandswahlen im Amt bestätigten, sondern auch von Sachsen-Anhalts Landwirtschaftsminister Hermann Onko Aeikens (CDU). Aeikens erklärte, er lehne ein erweitertes Verbandsklagerecht für Umweltschützer ab. "Auch wenn es schwarze Schafe gibt, haben es die Bauern in Sachsen-Anhalt nicht verdient, so an den Pranger gestellt zu werden."