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Wintereinbruch vergrößert Andrang bei den Arbeitsagenturen Ältere Arbeitslose profitieren kaum vom Stellenzuwachs

Von Bettina Koch 05.01.2011, 04:26

Der starke Wintereinbruch hat im Dezember zahlreiche Baustellen in Sachsen-Anhalt lahmgelegt. Dafür gibt es wieder etwas mehr Andrang bei den Arbeitsagenturen. Im Dezember ist die Arbeitslosigkeit im Land leicht gestiegen. Auf Jahressicht hat sich der Arbeitsmarkt jedoch positiv entwickelt. Für 2011 ist damit eine gute Ausgangsposition geschaffen, wie Magdeburgs Agentur-Geschäftsführer Lutz Bartel gestern feststellte.

Magdeburg. Bei fast allen Personengruppen habe es im vergangenen Jahr eine erfreuliche Entwicklung gegeben, so Bartel. So habe sich die Zahl der arbeitslosen unter 25-Jährigen im Agenturbezirk Magdeburg im Jahresdurchschnitt um 20 Prozent verringert, in der Altersgruppe unter 20 Jahre sogar um 25 Prozent. Leider sei es aber nicht gelungen, den Bestand in der Altersgruppe 50 plus zu reduzieren. Dieser Personenkreis mache ein Drittel aller Arbeitslosen aus und sei deshalb ein Schwerpunkt bei der Vermittlung, sagte Bartel. Berufserfahrung und Motivation der Älteren könnten sich für die Unternehmen auszahlen. Arbeitgeber würden zudem über begleitende Hilfen bei der Qualifizierung oder Einarbeitung beraten. Auch Betriebspraktika seien möglich.

Mit einer Arbeitslosenquote von 11,2 Prozent liegt Sachsen-Anhalt im Bundesländervergleich knapp hinter Sachsen und vor Bremen, Mecklenburg-Vorpommern und Berlin. Wirtschaftsminister Reiner Haseloff (CDU) sprach von einem "insgesamt überaus erfolgreichen Arbeitsmarktjahr 2010." Mitte Dezember waren in Sachsen-Anhalt 135 297 Männer und Frauen bei den Agenturen für Arbeit und Jobcentern arbeitslos gemeldet.

Wie aus dem Arbeitsmarktreport hervorgeht, wurden im Dezember 58 000 vormals arbeitslose Frauen und Männer mit verschiedenen arbeitsmarktpolitischen Instrumenten gefördert, weitere 9200 Personen nehmen vorruhestandsähnliche Regelungen in Anspruch oder sind zurzeit krankgeschrieben. Das Potenzial derjenigen, die eine reguläre Beschäftigung aufnehmen könnten, umfasse damit 202 500 Personen, das seien 10 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, informierte Kay Senius, Chef der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt Thüringen.

Private und öffentliche Arbeitgeber haben den Arbeitsagenturen und Jobcentern im Land im Dezember 4500 freie Stellen (1000 mehr als im Vorjahr) und seit Jahresbeginn 56 200 freie Stellen auf dem ersten Arbeitsmarkt gemeldet – vorwiegend aus den Bereichen wirtschaftliche Dienstleistungen, verarbeitendes Gewerbe, Gesundheits- und Sozialwesen sowie Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen. Allerdings seien viele neu angebotene Stellen befristet oder in Zeitarbeitsfirmen, merkte Senius an.