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Rentenpläne Teilzeit für Ältere sinnvoll

15.04.2014, 01:25

Magdeburg l Nach den Rentenplänen von Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) sollen Beschäftigte mit 45 Beitragsjahren schon mit 63 Jahren ohne Abzüge in den Ruhestand gehen können. Kritik an dem Reformvorhaben übt der Verband der Familienunternehmer Sachsen-Anhalt. Volksstimme-Reporter Matthias Stoffregen sprach mit dem Landesvorsitzenden Michael Spandau.

Volksstimme: Herr Spandau, warum ist es verkehrt, wenn Dachdecker mit 63 Jahren ihren körperlich anstrengenden Job an den Nagel hängen und ohne Abzüge in Rente gehen?
Michael Spandau: Kein Dachdecker sollte mit 67 noch auf Dächern Nägel einschlagen. Aber klar ist auch, wir leben heutzutage gut zehn Jahre länger als früher und die Rentenbezüge der Älteren müssen erst einmal erwirtschaftet werden. Deshalb sollte eher darüber nachgedacht werden, den Arbeitnehmern im höheren Alter dann Aufgaben im Unternehmen zu geben, die sie noch bewältigen können, statt sie gleich in Rente zu schicken.

Volksstimme: Was bedeutet die Rentenreform für die Familienunternehmen in Sachsen-Anhalt?
Spandau: In den kommenden Jahren werden die Unternehmen hierzulande den Fachkräftemangel immer deutlicher zu spüren bekommen. Schon jetzt haben manche Betriebe Schwierigkeiten, alle Aufträge abzuarbeiten. Die Rente mit 63 wirkt sich da besonders negativ aus, weil den Betrieben dann ältere Arbeitnehmer mit viel Erfahrung auch noch fehlen. Besser wäre es, wenn es in den Betrieben künftig altersgerechte Arbeitsplätze geben würde. Ältere könnten ihre Erfahrungen verstärkt an junge Mitarbeiter in der Ausbildung weitergeben. Außerdem wäre es sinnvoll, über Teilzeit-Lösungen für Ältere nachzudenken.

Volksstimme: In welchem Alter möchten Sie denn mal in Rente gehen?
Spandau: Ich werde mit 65 Jahren nicht aufhören, weil ich mir dann meinen Lebensstandard so nicht leisten könnte. Und da bin ich nicht alleine. Viele, die zum Beispiel eine Zeit lang arbeitslos waren, haben keine hohen Rentenansprüche. Sie sollten deshalb künftig die Möglichkeit haben, weiter im Rahmen ihrer Möglichkeit in den Betrieben zu arbeiten.