1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Regionale Wirtschaft
  6. >
  7. Kein Lichtblick für Arbeitslose über 55

Erwerbslosigkeit insgesamt rückläufig / Trend wird laut Bundesagentur anhalten Kein Lichtblick für Arbeitslose über 55

Das Frühjahr belebt den Arbeitsmarkt in Sachsen-Anhalt. Zu kämpfen haben
jedoch die arbeitslosen Männer und Frauen über 55 Jahre.

02.05.2014, 01:22

Halle/Nürnberg (dpa) l Die Frühjahrsbelebung auf dem Arbeitsmarkt sorgt in Sachsen-Anhalt für eine sinkende Erwerbslosigkeit. Im April sei die Arbeitslosenquote im Vergleich zum Vormonat um 0,5 Prozentpunkte auf 11 Prozent gefallen, teilte die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit am Mittwoch in Halle mit. Demnach hatten im April rund 130.800 Menschen keine Arbeit. Das waren knapp 5400 weniger als im Vormonat und etwa 9000 Männer und Frauen weniger als im Vorjahr.

Sorgen bereiten den Experten die Arbeitslosen über 55 Jahre. In dieser Altersgruppe seien etwa 30.300 Menschen im April ohne Job gewesen, erklärte der Chef der Regionaldirektion, Kay Senius. Das seien knapp 600 mehr als im Vorjahr. Der negative Trend habe zum einen demografische Ursachen, da die Zahl der älteren Menschen generell steige. Zum anderen würden die Ü-55er aus gesundheitlichen Gründen nur ungern eingestellt.

"Alle Arbeitsmarktakteure sind gefragt, sich noch stärker dem Thema zu widmen", forderte Senius. Programme wie "Aktiv zur Rente plus" seien ein erster Schritt in die richtige Richtung. Ältere Menschen dürften gerade bei den immer besser werdenden Entwicklungen am Arbeitsmarkt nicht abgehängt werden.

Optimistischer Blick auf Arbeitsmarktentwicklung

Junge Menschen profitierten derweil vom Aufschwung. Im Vergleich zum Vorjahr sei die Zahl der Arbeitslosen unter 25 Jahren um rund 1900 auf etwa 9600 gesunken, hieß es. Im Ausbildungsjahr 2013/2014 kamen auf rund 10.300 Bewerber bislang etwa 10.000 betriebliche Ausbildungsstellen.

Die Bundesagentur für Arbeit (BA) in Nürnberg rechnet nach bundesweit rückläufigen Arbeitslosenzahlen für April mit einem weiteren Rückgang in den kommenden Monaten. "Auch der Ausblick zeigt eine günstige Entwicklung für die nächste Zeit an", sagte BA-Vorstandschef Frank-Jürgen Weise am Mittwoch in Nürnberg. Allerdings werde der Abbau eher verhalten als rasant sein. An der positiven Grundtendenz jedoch ändere selbst die Ukraine-Krise nichts. "Wir sehen im Moment für den Arbeitsmarkt keine Risiken", betonte Weise mit Blick auf die Spannungen in Osteuropa.

Im April war die Zahl der Jobsucher in Deutschland überraschend stark um 111000 auf 2,943 Millionen gesunken - Experten hatten mit einer schwächeren Entwicklung gerechnet. Die Arbeitslosenquote nahm im Vergleich zum März um 0,3 Punkte auf 6,8 Prozent ab. "Der Arbeitsmarkt ist in guter Form", kommentierte Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD).

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigungen nehmen zu

"Grund hierfür sind vor allem die guten konjunkturellen Rahmenbedingungen", erläuterte BA-Chef Weise. Ein Rückgang der Erwerbslosigkeit ist nach den Wintermonaten üblich, weil in vielen witterungsabhängigen Berufen die Arbeit wieder aufgenommen wird. Dass in diesem April auch die Konjunktur den Arbeitsmarkt angekurbelt hat, zeigt sich in den saisonbereinigten Zahlen: Selbst ohne Berücksichtigung des Frühjahrsaufschwungs ergibt sich ein Minus von 25.000.

Im Vergleich zum Vorjahr waren zuletzt 77.000 Männer und Frauen weniger auf Jobsuche. Auch Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung verbesserten sich. So stieg die Erwerbstätigkeit nach den jüngsten Daten vom März um 96.000 auf 41,81 Millionen. Auf Jahressicht ist dies ein Zuwachs von 372.000. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nahm um 47.000 auf 29,42 Millionen zu (Februardaten); ein Jahr zuvor hatten noch 436.000 Menschen weniger eine reguläre Stelle.

"Dieses Plus zeigt sich in allen Bundesländern und in fast allen Wirtschaftszweigen", erläuterte Weise. Vor allem bei Dienstleistern im Umfeld des verarbeitenden Gewerbes, im Gesundheits- und Sozialwesen sowie in exportabhängigen Branchen seien neue Mitarbeiter eingestellt worden.