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Institut für Weltwirtschaft Deutschland steht vor einer Hochkonjunktur

Die Zahl der Konjunktur- optimisten wächst: Auch das Kieler IfW hat
seine Wachstumsprognose erhöht. Getrieben von der Binnennachfrage sehen
die Experten Deutschland vor einer Hochkonjunktur. Doch die Geldschwemme
im Euroraum trübt die Stimmung.

13.06.2014, 01:19

Kiel/Frankfurt (dpa) l Dank kräftiger Investitionen und kauflustiger Verbraucher steuert die deutsche Wirtschaft nach Überzeugung von Experten auf eine mehrjährige Boomphase zu. Wie zuvor etwa die Bundesbank hat nun auch das Institut für Weltwirtschaft (IfW) seine Konjunkturprognose angehoben. Im laufenden Jahr erwarten die Kieler nun 2,0 statt bisher 1,9 Prozent Wachstum. Für das kommende Jahr sei unverändert mit einem Plus von 2,5 Prozent zu rechnen, teilte das IfW am Donnerstag in Kiel mit.

Zusätzlich zu den anziehenden Investitionen der Unternehmen werde der private Verbrauch angesichts wieder kräftiger steigender Einkommen spürbar zunehmen, heißt es in der Analyse.

Zugleich warnen die Experten vor Gefahren durch die ultralockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB): Die Stabilitätsrisiken für den Euroraum würden steigen, weil die Geldpolitik im Begriff sei, ihre Möglichkeiten zu überschätzen. Zwar würden von der Leitzinssenkung wohl keine nennenswerten Effekte auf die Konjunktur ausgehen. Mit immer neuen Liquiditätsspritzen drohe die EZB jedoch mehr neue Probleme zu schaffen als sie löse.

Während die EZB aus Sicht des IfW über das Ziel hinausschießt, fordern die Ökonomen mehr Ehrgeiz von der Politik. Sonderfaktoren wie das derzeitige Zinstief ließen den Kurs der Finanzpolitik solider erscheinen als er sei. Unzureichende Sparanstrengungen gepaart mit wachstumsfeindlichen Plänen wie dem Mindestlohn, der Frühverrentung und der Energiepolitik erhöhten die Stabilitätsrisiken.

Positiv schätzt das IfW die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt ein. Der Beschäftigungsaufbau setze sich beschleunigt fort. Zugleich werden die Nettolöhne im kommenden Jahr so stark steigen wie seit 1991 nicht mehr. Nach zweijähriger Schwächephase ziehen der Prognose zufolge schon 2014 die Investitionen der Unternehmen wieder kräftig an. Die Ausgaben der Firmen dürften stark von Kapazitätserweiterungen geprägt sein "und gegen Ende nächsten Jahres das Vorkrisenniveau erstmals überschreiten".