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Arbeitsagenturen vermitteln kaum Angebote Klinken putzen für den Ferienjob

Der Schulstress ist vorbei, ab heute beginnen in Sachsen-Anhalt die Sommerferien. Zeit, etwas Geld mit Schülerarbeit zu verdienen. Doch den passenden Job zu finden, ist nicht ganz einfach.

19.07.2014, 01:15

Magdeburg l "Die Jobbörsen der Agentur für Arbeit sind für Schüler zur Orientierung leider nicht besonders gut geeignet", sagt Agentur-Sprecherin Jana Echternach. Der Grund: Diese Börsen seien auf die Zuarbeit von Unternehmen angewiesen. "Und die stellen in der Regel Jobangebote erst ein, wenn sie volljährige Arbeitnehmer suchen."

Auch andere Suchbörsen sind für den schnellen Ferienjob zumeist wenig geeignet. Die Angebote dort - zum Beispiel Helfer im Freizeitpark oder Ferienlager - bedürfen in der Regel einer längeren Anmeldezeit.

Ausnahmen sind Umfragen für Marktforschungsinstitute. Für das Ausfüllen von Fragebögen gibt es aber nur ein bis drei Euro. Und die Teilnahme an Produkttesterrunden (ab 15 Jahre) lohnt sich nur, wenn sie in Wohnnähe stattfinden. Wer online stöbern möchte, wird zum Beispiel hier fündig: www.ferienjobber.net, www.schuelerjobs.de oder www.ferienjobs4you.de.

Klinken putzen - der beste Weg auf der Jobsuche

Vielleicht hat das Rathaus ja Jobs zu vergeben. Nachfragen lohnt sich. Beispiel Oschersleben. Die Stadtverwaltung hat wie auch schon im Vorjahr Ferienjobs ausgeschrieben. Die Schüler arbeiten im kommunalen Freibad, pflegen Grünanlagenpflege oder erledigen Arbeiten auf dem Wirtschaftshof. In diesem Jahr haben sich bislang fünf Schüler angemeldet, war zu erfahren. Sie werden ab Montag jeweils zwei Wochen eingesetzt.

Rene Kauschus, Hauptgeschäftsführer vom Landesgaststättenverband, schwört auf eine ganz traditionelle Jobsuchmethode: "Klinken putzen. In Hotel und Gaststätten vor allem in touristischen Kernregionen werden im Sommer fast immer Hilfskräfte gesucht." Zimmer herrichten, in der Küche helfen. "Vielleicht sogar kellnern. Mit einem Hinweisschild an der Brust zeigen die Gäste dafür in der Regel viel Verständnis", so Kauschus.

Die aktuell brisante Lage auf dem Lehrlingsmarkt sei ein idealer Türöffner in Firmen. Dies gilt sowohl für das Hotelgewerbe und viele Handwerksbetriebe, als auch für landwirtschaftliche Betriebe. "So kann man mal in einen bäuerlichen Betrieb hineinschnuppern und entscheidet sich dann vielleicht sogar später für eine Ausbildung zum Tier- oder Landwirt", sagt Fritz Schumann, Vorsitzender des Landesbauernverbandes.

Er hat ein paar konkrete Tipps: Bei Obstbauern in der Region Stendal werden in den nächsten Wochen Äpfel und Pflaumen geerntet. Lohnenswert seien auch Nachfragen bei Getreidesilos oder Firmen, die im Getreidegroßhandel tätig sind. "Da arbeiten häufig Schüler an Waagen oder auch im Labor." Weniger Nachfrage nach Schülern bestehe in Tierstallungen, so Fritz Schumann. "Da herrscht heutzutage ein so großer Technisierungsgrad. Das erfordert Fachwissen." Wer aber mit dem Gedanken spielt, selbst einmal in der Tierhaltung zu arbeiten, solle nach bezahlten Praktika fragen. "In der Regel ist da immer auch ein kleiner Verdienst möglich", so der Verbandschef.

So wie auf den Feldern der Nordsaat Saatzucht GmbH bei Böhnshausen im Landkreis Harz. Über einen Zeitraum von zehn Jahren werden dort Getreidepflanzen sorgsam gezüchtet, um Anforderungen an Ertrag und Qualität zu verbessern. Große Mähdrescher fahren die Felder dort im Sommer nicht ab. Die Ähren müssen sorgsam von Hand geerntet werden. Aus diesem Grund ziehen dort alljährlich Schüler mit Säcken durch die Felder.

Jobs auch in der Westernstadt

Der Betrieb sucht jedes Jahr von Juli bis Oktober Praktikanten oder Erntehelfer ab einem Alter von 16 Jahren. Sie werden auch bei der Saatgutaufbereitung, im Labor oder bei der Bodenbearbeitung gesucht.

Auf den ersten Blick den wohl schönsten Ferienjob gibt es in Hasselfelde im Freizeitpark "Pullman-City II". Die Westernstadt sucht aktuell vor allem aber Schüler, die bereits 18 Jahre sind, war dort zu erfahren. Jüngere Jugendliche werden auf Nachfrage eingesetzt. Nicht beim Reiten und schießen, sondern beim Aufräumen und in der Küche.

Und ein Job soll am Ende auch nicht unerwähnt bleiben: Mit Mama den Keller aufräumen oder Papa beim Unkraut im Garten helfen. Ruhig mal die Hand aufhalten. Das kann sich rechnen - auch bei den Nachbarn.