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Notrufe landen in Magdeburg Kluge Autos sollen Leben retten

Ab Oktober 2015 sollen alle in Europa verkauften Neuwagen mit einem
automatischen Notruf ausgestattet sein. Bosch in Magdeburg sammelt
bereits seit zwei Jahren Erfahrungen mit diesem System.

25.07.2014, 01:23

Magdeburg l Das E-Call-System soll nach Unfällen den Rettungsdienst alarmieren. Auch wenn der Fahrer bewusstlos ist. Im Ernstfall wählt dieses System automatisch die Notrufnummer 112. Das soll Zeit sparen und Leben retten. Die Europäische Kommission erwartet, dass durch den automatischen Notruf in den 28 EU-Staaten jährlich 2500 Menschenleben gerettet werden können.

Zurzeit sind nach Angaben der Brüsseler Kommissare nur etwa ein Prozent der Fahrzeuge mit einem automatischen Notruf ausgerüstet. Einige Autohersteller wie General Motors, Ford, BMW oder Mercedes setzen auf ähnliche Technologien. Die Neuwagen der Stuttgarter Autoschmiede haben seit Sommer 2012 ein E-Call-System an Bord. Der Notruf aus dem Unfallauto landet zunächst in einem Call-Center bei Mitarbeitern von Bosch in Magdeburg. Bosch bietet zusammen mit Mercedes diese Technologie an.

Das Notrufsystem im Auto aktiviert sich nach einem Unfall über die gleichen Sensoren, die auch den Einsatz des Airbags auslösen. Zusammen mit dem Notruf übermittelt das Fahrzeug auch Daten wie Ort, Uhrzeit und Fahrtrichtung. Kann nach dem E-Call keine Sprachverbindung in den Unfallwagen aufgebaut werden, verständigt der Bosch-Mitarbeiter die Rettungskräfte.

"Unsere mehrsprachigen Mitarbeiter kommunizieren mit den Unfallbeteiligten und den Rettungskräften in der jeweiligen Landessprache", erklärt Bosch-Magdeburg-Niederlassungsleiter Georg Wessels. Die Mitarbeiter in Magdeburg werden für diese Situationen geschult, sagt der operative Leiter, Matthias Trautner. "Die Kunden erwarten eine hohe Flexibilität und eine Erreichbarkeit rund um die Uhr", so Trautner.

Rund eine Million Euro investiert Bosch in Magdeburg jährlich in die Aus- und Weiterbildung der 1150 Mitarbeiter im Bosch Communication Center. Fast drei Millionen Euro steckt der Konzern in diesem Jahr in die Erhaltung und Erneuerung der Infrastruktur wie dem Rechenzentrum. "Dort schlägt unser Herz", sagt Standortleiter Wessels. 2012 machte das Bosch Communication Center mit den Standorten Magdeburg, Berlin und Frankfurt am Main 75 Millionen Euro Umsatz.

Neben den E-Calls übernimmt Bosch in Magdeburg auch den technischen Hotline-Service für andere Unternehmen. Außerdem werden von Magdeburg aus Wartungs- und Kundendienste gesteuert sowie Bestellannahmen und Marktforschungen durchgeführt. Rund um die Uhr nimmt das Bosch zudem Alarmmeldungen von bundesweit rund 100.000 Objekten entgegen. Mit rund 90 Millionen Vorgängen pro Jahr über alle Kommunikationskanäle ist der Magdeburger Bosch-Standort eines der größten Call-Center in Europa.

Der Gesamtkonzern Bosch machte 2013 einen Umsatz von 46 Milliarden Euro. Seit 1997 ist das Unternehmen am Standort Magdeburg aktiv.