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Mögliches Karstadt-Aus in Magdeburg und Dessau Zittern vor dem "schlimmsten Fall"

19.08.2014, 01:23

Magdeburg l René Benko hat große Ziele. In ein bis zwei Jahren soll der Karstadt-Konzern wieder schwarze Zahlen schreiben. Dafür stellt der Österreicher jedes Warenhaus einzeln auf den Prüfstand. Ist es profitabel, wird saniert, macht es Verluste, wird der Standort geschlossen. Für die Städte hat diese einfache Rechnung weitreichende Folgen.

Dessau-Roßlau würde eine Schließung des Karstadt-Warenhauses in der Ratsgasse bei der Wiederbelebung der Innenstadt deutlich zurückwerfen. "Karstadt ist der zentrale Marktplatz in der Stadt", erklärte Oberbürgermeister Peter Kuras (FDP). Falls Karstadt geschlossen werde, sei denkbar, dass sich das angrenzende Shopping-Center ausbreitet. "Wenn der schlimmste Fall der Schließung eintritt, wäre das möglich", so Kuras. Das Dessauer Rathaus-Center wird vom Hamburger Shopping-Center-Manager ECE betrieben, dem auch das Allee-Center in Magdeburg gehört. Für den Karstadt-Konzern will das Aufgeben von Standorten gut überlegt sein. Will Benko Häuser schließen, muss er sich zunächst mit den Eigentümern einigen. Denn die Beendigung eines Mietverhältnisses kann wegen der im Handel üblichen langjährigen Vertragslaufzeiten teuer werden. Benkos Immobilien-Holding Signa besitzt 20 der 83 Karstadt-Gebäude. Die Standorte in Magdeburg und Dessau-Roßlau gehören nicht dazu. Hier ist der Karstadt-Konzern nur Mieter. Die Häuser beitzt die Firma Highstreet Holding, die von der Investmentbank Goldman-Sachs und der Deutschen Bank kontrolliert wird.

Auch bei den Investitionen in gesunde Filialen könnten die unterschiedlichen Eigentumsverhältnisse zu Schwierigkeiten führen. "Karstadt muss den Immobilienbesitzer mit einem langfristigen Konzept überzeugen", so der Magdeburger Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD). Benko hatte angekündigt, dass er zehn Jahre oder mehr bleiben und in das Unternehmen investieren würde.