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Recycling-Werk für Aluminium Novelis schafft 200 Arbeitsplätze in Nachterstedt

Bis zu 400.000 Tonnen Aluminium-Schrott pro Jahr will der US-Konzern Novelis künftig an seinem Standort in Nachterstedt wiederverwerten. Hierfür hat das Unternehmen die weltgrößte Recyclinganlage in Betrieb genommen.

02.10.2014, 01:08

Nachterstedt l Aluminium ist weltweit begehrt. Vor allem Auto-Hersteller verbauen das Leichtmetall immer häufiger in ihren Modellen. Für Alu-Produzenten wie Novelis lohnt es sich daher, auch Aluminium-Schrott zu recyceln. In Nachterstedt hat der Konzern am Mittwoch im Beisein von Firmenchef Phil Martens und Sachsen-Anhalts Regierungschef Reiner Haseloff (CDU) die weltgrößte Aufbereitungsanlage in Betrieb genommen.

"Das neue Werk wird die Führungsrolle von Novelis in Europa weiter ausbauen und die Position des Unternehmens als Weltmarktführer im Aluminium-Recycling festigen", erklärte Martens. 200 Millionen Euro hat das Werk gekostet, 200 neue Jobs sind mit ihm entstanden. Mehr als 1000 Mitarbeiter beschäftigt Novelis künftig insgesamt an seinem Standort in Nachterstedt und ist damit einer der größten Arbeitgeber in Sachsen-Anhalt.

Entsprechend groß war daher auch die Freude beim Ministerpräsidenten. "Für mich ist das heute ein besonderer Tag", sagte Haseloff. "Es gibt nur noch wenige Orte in Europa, wo so viel investiert wird wie hier in Nachterstedt." Die Erweiterung des Novelis-Standortes sei ein wichtiges Signal für junge Leute und Familien in der Region. "Die Berufs-Chancen waren noch nie so gut wie heute", sagte Haseloff.

Der Aluminium-Schrott, der künftig in Nachterstedt wiederverwertet wird, stammt hauptsächlich aus der Automobilindustrie und von Getränkeherstellern. In der neuen Recyclinganlage wird er geschreddert, geschmolzen und anschließend zu 25 Tonnen schweren Aluminiumbarren gegossen.

Konzern will Umweltbilanz aufbessern

Die Barren werden dann zur Weiterverarbeitung in die Novelis-Werke im nordrhein-westfälischen Norf und im schweizerischen Sierre transportiert.

Novelis will mit dem Recycling-Geschäft nicht nur Geld verdienen, sondern auch seine Umweltbilanz aufbessern. 3,7 Millionen Tonnen Kohlendioxid will der Konzern mit dem Aluminium-Recycling einsparen. "Wir wollen das Nachhaltigkeitspotenzial von Aluminium als unendlich oft recycelbares Leichtmetall ausschöpfen und dadurch den Ausstoß von Kohlendioxid senken", erklärte Konzernchef Martens.

Bislang beträgt der Anteil von recyceltem Aluminium in den Walzprodukten nur 46 Prozent. Novelis strebt jedoch an, den Anteil bis 2020 auf 80 Prozent zu erhöhen. "Angesichts der gegenwärtigen Diskussionen um Energieeinsparungen und Emissionsreduzierungen sehen wir unser Unternehmen im Markt gut aufgestellt", so Martens.

Aluminium-Produktion wird erweitert

Den Standort Nachterstedt will Novelis weiter ausbauen. Erst im April fiel der Startschuss für den Bau einer neuen Produktionslinie für 62 Millionen Euro. 120 weitere Mitarbeiter will das Unternehmen für ihren Betrieb einstellen. Ab 2015 will Novelis dann insgesamt 120000 Tonnen Aluminium-Bleche für Autos in Nachterstedt produzieren.

Weltweit zählt das Unternehmen rund 11000 Mitarbeiter und unterhält 25 Standorte in Nordamerika, Europa, Asien und Südamerika. Im vergangenen Jahr erzielte Novelis einen Umsatz von 9,8 Milliarden Euro, der Anteil am Weltmarkt lag bei 14 Prozent. Das Produktions-Volumen von Aluminium-Produkten lag bei 2786 Tonnen.

In Deutschland beschäftigt das Unternehmen insgesamt rund 3000 Mitarbeiter. Zu den größten Standorten zählen Nachterstedt mit 1000 Beschäftigten und Göttingen mit 750. Investitionen plant Novelis aber nicht nur in Deutschland. Auch in Brasilien, Korea und China will der Konzern Werke erweitern.