Lebensmittelhandel Tengelmann steigt aus

Das Familienunternehmen Tengelmann sucht den Ausstieg aus dem harten Wettbewerb. Edeka soll rund 451 Kaiser`s-Tengelmann-Filialen übernehmen - wenn das Kartellamt mitspielt.

08.10.2014, 01:09

Mülheim/Ruhr (dpa) l Der Handelskonzern Tengelmann verkauft seine Supermärkte an den bisherigen Konkurrenten Edeka. Das Mülheimer Unternehmen kündigte am Dienstag an, die verbliebenen rund 451 Kaiser`s-Tengelmann-Supermärkte sollten bis Mitte 2015 an den Marktführer Edeka gehen. Der Verkauf soll Ende Juni nächsten Jahres vollzogen werden. Allerdings muss das Bundeskartellamt dem Verkauf noch zustimmen.

Firmenchef Karl-Erivan Haub sagte: "Wir sehen leider keine Perspektive mehr, unsere Supermärkte aus eigener Kraft zu einem profitablen Unternehmen zu machen." Mit einem Marktanteil von nur 0,6 Prozent sei die Supermarktkette zu klein, um sich am Markt gegen die großen Konkurrenten wie Edeka oder Rewe behaupten zu können.

Lange Zeit waren die Supermärkte das Herzstück des Familienunternehmens. Aber seit 15 Jahren sei damit kein Geld mehr verdient worden, hieß es in Mülheim. Insgesamt sind in den 451 Filialen knapp 16000 Mitarbeiter beschäftigt. Sie erwirtschafteten zuletzt einen Netto-Umsatz von rund 1,8 Milliarden Euro.

Für das Mülheimer Familienunternehmen selbst sind längst andere Sparten viel wichtiger als das Supermarktgeschäft - etwa die konzerneigene Textil-Discount-Kette KiK und die Obi-Heimwerkermärkte. Außerdem war Tengelmann unter Haubs Führung einer der Vorreiter beim Ausbau des Online-Handels. So gehört zur Unternehmensgruppe der Online-Händler baby-markt.de. Aber auch am Börsen-Neuling Zalando ist Tengelmann seit geraumer Zeit beteiligt.

Neben den Supermärkten übernimmt Edeka die Online-Tochter Tengelmann E-Stores, zu der die Internethändler Plus.de und Garten XXL.de gehören. Zum Kaufpreis und den Vertragsdetails machte das Unternehmen keine Angaben.