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Umstrittener Schweinezüchter Daten-Diebstahl kurz vor dem Straathof-Prozess

Das Verwaltungsgericht verhandelt über das Tierhaltungsverbot gegen die
Niederländer. Kurz vorher wurden Akten und Computer aus der Gladauer
Anlage gestohlen.

Von Franziska Ellrich 24.02.2015, 02:33

Magdeburg/Gladau l Elf Computer und unzählige Akten wurden am Wochenende aus den Büroräumen der Gladauer Schweinezuchtanlage gestohlen. Bildschirme, Tastaturen und Co haben die bisher unbekannten Täter dagelassen. Das teilte Polizeisprecher Thomas Kriebitzsch mit. Aus dem Hause Straathof hieß es gestern gegenüber der Volksstimme: "Es ist auffällig, dass sehr gezielt Dinge entwendet wurden." Als die Polizeibeamten am Sonntag vom verantwortlichen Betriebsleiter nach Gladau (Jerichower Land) gerufen wurden, fanden sie mehrere aufgebrochene Bürotüren vor.

"Nach der ersten Spurensicherung sieht es so aus, als seien die Täter durch ein Fenster eingestiegen", erklärt Kriebitzsch. Wie sich die Diebe Zugang zum mehrere Hektar großen Gelände der Glava GmbH verschafft haben, ist noch unklar. Der Polizeisprecher räumt ein: "Das Gelände ist zwar umfriedet, aber an einigen Stellen ist der Zaun bereits heruntergetreten." Mehr als 50 000 Schweine leben in den Gladauer Ställen des Tochterunternehmens der Straathof Holding GmbH - bis vor wenigen Monaten agierte dort noch Adrianus Straathof als Geschäftsführer. Bis der Landkreis Jerichower Land im Dezember 2014 Straathof ein Tierhaltungsverbot auferlegte.

Der Niederländer gilt als einer der größten Schweinezüchter Europas. Der Vorwurf des Landkreises: In Gladau halte man sich nicht an das Tierschutzgesetz, unter anderem sollen Ferkel "ohne vernünftigen Grund" getötet oder Schwänze "nicht ordnungsgemäß" entfernt worden sein. So war es in der schriftlichen Begründung des Kreises nachzulesen.

Straathofs Anwälte haben gegen den Bescheid Widerspruch eingelegt. Und zusätzlich eine Klage eingereicht. Heute will das Magdeburger Verwaltungsgericht über das Tierhaltungsverbot entscheiden. Seine Rolle als Geschäftsführer musste Straathof bereits abgeben. Anders als beim Haltungsverbot, das der Kreis Mitte Januar für die Gladauer Anlage ausgesprochen hat, war im Fall Straathof der sofortige Vollzug angeordnet.

Die Glava GmbH hingegen war für kurze Zeit verpachtet und jetzt "wird sie sukzessive leer gefahren", erklärt ein Straathof-Sprecher. Und stellt klar: "Die Ställe gehören allerdings weiterhin zur Holding und könnten irgendwann auch wieder genutzt werden."