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Bruttoinlandsprodukt Sachsen-Anhalts Wirtschaft tritt weiter auf der Stelle

Im ersten Quartal 2015 ist das Bruttoinlandsprodukt Sachsen-Anhalts um 0,1 Prozent geschrumpft, der Negativ-Trend setzt sich somit fort.

04.08.2015, 17:06

Magdeburg l Vor wenigen Wochen zeigte sich Wirtschaftsminister Hartmut Möllring (CDU) noch zuversichtlich, dass die Wirtschaft in Sachsen-Anhalt in diesem Jahr wieder stärker wachsen wird. Doch nach den mageren 0,4 Prozent Wachstum im vergangenen Jahr verzeichnet das Institut für Wirtschaftsforschung in Halle (IWH) für das erste Quartal 2015 sogar ein leichtes Minus von 0,1 Prozent im Vergleich zum Vorquartal und einen Rückgang von 0,7 Prozent zum Vorjahreszeitraum.

Als Grund für das Schrumpfen des Bruttoinlandsproduktes (BIP), das den Wert der hergestellten Waren und Dienstleistungen misst, führt das IWH einen Rückgang der inländischen Nachfrage sowie nachlassende westdeutsche Exporte an. Weil viele Firmen aus Sachsen-Anhalt Zulieferer westdeutscher Unternehmen sind, machen sich Flauten bei Auslandsgeschäften auch hier bemerkbar.

Umsätze fallen 5,7 Prozent niedriger aus

Entprechend negativ haben sich auch die Umsätze der Unternehmen entwickelt. Zwischen Januar und März 2015 summierte sich der Gesamtumsatz auf rund 8,8 Milliarden Euro, er fiel damit 5,7 Prozent niedriger aus als im Vergleichszeitraum in 2014. Dem Wirtschaftsministerium zufolge haben sich die einzelnen Branchen dabei unterschiedlich entwickelt. Die beschäftigungsstärkste Branche des Landes, das Ernährungsgewerbe, verzeichnete Einbußen. Ihr Gesamtumsatz fiel mit rund 1,5 Milliarden Euro etwa 6,9 Prozent niedriger aus als im ersten Quartal 2014. Die Chemieindustrie legte dagegen mit einem Umsatz von 1,5 Milliarden Euro um 4,9 Prozent zu.

Das Wirtschaftsministerium hofft nun, dass die Konjunktur im Jahresverlauf noch anziehen wird. Einen Lichtblick gibt es für das verarbeitende Gewerbe. Im ersten Quartal sind deutlich mehr Aufträge eingegangen, so dass die Unternehmen weiterhin zu tun haben werden. Außerdem ist auch die Zahl der Unternehmensinsolvenzen um ein Achtel zurückgegangen, es gab 19 Fälle weniger als vor einem Jahr.

Firmen brauchen neue Chefs

Impulse könnten auch aus dem Ausland kommen. Die Exportquote Sachsen-Anhalts stieg in den ersten drei Monaten um 1,7 Punkte auf 30 Prozent. Das Land hat hier gegenüber den anderen Bundesländern allerdings auch enormen Aufholbedarf: Die Ostländer weisen im Schnitt eine Quote von 38,4 Prozent auf, deutschlandweit liegt die Quote aktuell bei 49,7 Prozent.

Trotz des schwachen Wirtschaftswachstums bleibt die Lage auf dem Arbeitsmarkt stabil. Zuletzt lag die Arbeitslosenquote bei zehn Prozent, sie dürfte aufgrund der demografischen Entwicklung weiter sinken. Die Alterung der Bevölkerung stellt viele Unternehmen in Sachsen-Anhalt aber auch vor Probleme, nicht nur mit Blick auf fehlende junge Fachkräfte.

In den kommenden vier Jahren brauchen rund 2700 Unternehmen neue Geschäftsführer, weil die derzeit aktiven in Rente gehen. Statistisch betrachtet bekommen dann etwa 37 000 Beschäftigte einen neuen Chef - falls sich einer findet. Die Industrie- und Handelskammern sowie die Handwerkskammern haben inzwischen ein Netzwerk aufgebaut, um Chefs auf der Suche nach Nachfolgern zu unterstützen.