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Früher Erntebeginn Obstbäume vom Osterberg liefern große, saftige Früchte

Von Bettina Koch 31.08.2011, 04:35

Groß sind die Früchte und saftig. Auf Sachsen-Anhalts Obstplantagen werden Äpfel, Birnen und Pflaumen gepflückt. Etwa zwei Wochen früher als im vorigen Jahr kamen die ersten Äpfel in die Stiegen. Einige Betriebe haben allerdings nichts oder nur wenig zu ernten: Schuld sind Spätfröste und Hagelschäden.

Magdeburg. Eine Ernteprognose mag Brigitte Hochtanz, Geschäftsführerin des Landesverbandes Gartenbau Sachsen-Anhalt, nicht abgeben. Zu unterschiedlich seien die Auswirkungen von Spätfrösten und Hagelschäden auf die Betriebe. Einige hätten gar nichts abbekommen, andere beklagten Totalausfälle. Zum Beispiel habe es einen Obstbaubetrieb in Beyernaumburg im Landessüden schwer erwischt. Auch in der Altmark seien einzelne Plantagen betroffen.

Hauptfrucht ist der Apfel. Er wird in Sachsen-Anhalt auf gut 1000 Hektar angebaut. "Dort, wo die Bäume Früchte tragen, sind sie groß und von guter Qualität", sagte Hochtanz. "Die späten Sorten brauchen aber noch Sonne."

Der Obsthof Hornemann auf dem Osterberg in Langenweddingen (Gemeinde Sülzetal, Bördekreis) ist von Frost- und Hagelschäden verschont geblieben. Schon am 27. Juli wurden die ersten Äpfel gepflückt, etwa zwei Wochen früher als im vergangenen Jahr, berichteten gestern die Obstbauern Hans Otto Hornemann und Tochter Sabine Hornemann. Der Sommerapfel Collina hat beim Erntereigen den Anfang gemacht.

Seit einigen Tagen wird Elstar gepflückt. "Wir sind ein früher Standort mit gutem Boden", sagte Sabine Hornemann. In der nächsten Woche werden die ersten Herbstsorten im Hofladen in Altenweddingen verkauft, kündigte sie an. Jonagold, Rubinette, Elstar und Gala nehmen die größte Fläche auf der Plantage ein. Die späten Sorten Topaz und Boskoop können zum Reifen noch Sonne vertragen. Auf der 18 Hektar großen Plantage der Hornemanns stehen auf 13 Hektar 20 Sorten Apfelbäume.

Ein bisschen schade findet es Hans Otto Hornemann, dass die Ernte in diesem Jahr so früh begonnen hat: So kann er den Gästen des Hoffestes am 10. September bei den Plantagenführungen manchen Herbstapfel schon nicht mehr am Baum hängend zeigen.

Auf dem Osterberg wachsen außerdem mehrere Sorten Birnen, Pflaumen und Süßkirschen. Williams Christ ist bereits geerntet, in dieser Woche folgt die Birnensorte Conference. Außerdem wurden erstmals Aprikosenbäume gepflanzt. Die Obstbauern erwarten im nächsten Jahr die erste Ernte. Sieben verschiedene Sorten sind im Anbau. "Wir trauen uns, weil sich das Klima verändert hat", sagen Hornemanns.

Die Witterung in diesem Jahr hat den Obstbäumen auf der Plantage nicht geschadet. Während der Frühjahrstrockenheit konnten die Bäume dank ihrer tiefen Wurzeln und des guten Bodens von der sehr guten Winterfeuchte profitieren. Jungbäume können bei Bedarf bewässert werden, und während der Wachstumszeit der Früchte hat es häufig geregnet. Die Bäume hingen so voll, dass Hornemanns und ihre Mitarbeiter zwei Monate damit beschäftigt waren, bis zu 80 Prozent der Äpfel auszupflücken, um die Bäume zu entlasten.

Nach dem Rotationsprinzip werden die Anlagen nach 18 bis 20 Jahren jeweils erneuert, manche auch früher, wenn sie die Ertrags- oder Kundenerwartungen nicht erfüllen. Bei Süßkirschen probieren die Obstbauern eine großfruchtige Sorte aus, die an kleineren Bäumen wächst. Hornemanns sind mit der Erneuerung auf dem Laufenden.

Anders als manche Kollegen. Laut Gartenbauverband sind die Anlagen im Land zum Teil überaltert. Zurzeit stehen auf rund 1000 Hektar Äpfel, auf 42 Hektar Birnen, auf 350 Hektar Süßkirschen. Hinzu kommen 170 Hektar Sauerkirschen und 60 Hektar Pflaumen/Zwetschen.