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Spezialist für Rettungs- und Krankenfahrzeuge schließt Geschäftsjahr mit "sehr gutem Ergebnis" ab Schönebecker bauen jährlich mehr als 1200 Ambulanzwagen

Von Torsten Scheer 25.03.2011, 04:33

Das Schönebecker Unternehmen AmbulanzMobile bleibt auf Erfolgskurs. Der nach eigenen Angaben führende deutsche Hersteller von Kranken-, Rettungs- und Notarztwagen hat das vergangene Geschäftsjahr mit einem "sehr guten Ergebnis" abgeschlossen.

Schönebeck. Pünktlich zum 20-jährigen Firmenbestehen präsentiert einer der größten Arbeitgeber der Region Schönebeck eine beeindruckende Bilanz. 1222 Kranken-, Rettungs-, Notarzt- und Behindertenwagen und damit zehn Prozent mehr Fahrzeuge als 2009 sind im vergangenen Jahr im Unternehmen AmbulanzMobile gebaut worden.

"Bei einem Umsatz von mehr als 35 Millionen Euro haben wir nach Steuern ein sehr gutes Ergebnis erzielen können", freut sich Geschäftsführer Hans-Jürgen Schwarz im Volksstimme-Gespräch.

Ob Johanniter, Malteser oder Rotes Kreuz – alle großen Hilfsorganisationen decken den Bedarf ihrer Fahrzeugparks zu großen Teilen an der Elbe. In Schönebeck werden Basisfahrzeuge von Volkswagen, Mercedes und Ford in teils aufwändiger Handarbeit für ihren späteren Einsatzzweck umgerüstet. Die Fertigungsabläufe orientieren sich am Produktionsrhythmus der Autoindustrie: Die Fahrzeuge werden Takt für Takt teilweise bereits in der Nachtschicht fertig- gestellt; in einem Pilotprojekt baut ein Zulieferer mit eigenen Leuten Schränke in die Autos ein. Auch das wird so bei Volkswagen und Co. praktiziert.

Mehr als fünf Millionen Euro hat AmbulanzMobile in den vergangenen fünf Jahren in die Fertigung und Produktentwicklung investiert, berichtet Schwarz. Der Aufwand unter anderem für die Weiterentwicklung der Fahrzeugaerodynamik und sinkender Spritverbräuche – dazu gibt es beispielsweise Windkanaltests bei Volkswagen – hat sich gelohnt. Die 200 AmbulanzMobile-Beschäftigten bauen mittlerweile Fahrzeuge nicht nur für den deutschen Markt. In Österreich sei man größte Importeur, in Holland marktführend und auch in Skandinavien auf einem guten Weg, zählt Schwarz auf. In mehr als zehn Ländern habe AmbulanzMobile Vertriebspartner, die "sehr erfolgreich" arbeiten würden.

In Großbritannien sind die Schönebecker zusammen mit der Universität in Leeds im Auftrag des englischen Verkehrsministeriums in ein Entwicklungsprojekt für den Bau noch ergonomischerer und kraftstoffsparender Kranken- und Rettungswagen eingebunden. Bei einem Marktpotenzial von ungefähr 500 Fahrzeugen will AmbulanzMobile perspektivisch jährlich 50 bis 100 Wagen auf der Insel verkaufen.

Schwierig präsentiert sich Schwarz zufolge der osteuropäische Markt. Zwar verkaufe man auch Fahrzeuge unter anderem nach Polen, Ungarn und Slowenien. Dies sei aber mit den Größenordnungen hierzulande nicht vergleichbar. Deutschland bleibe Kernabsatzgebiet, betonte Schwarz. Beispielsweise kaufe einer der größten Kunden, das bayerische Rote Kreuz, Noteinsatzfahrzeuge und Krankenwagen exklusiv bei AmbulanzMobile.

Die Wirtschaftsplanungen für dieses Jahr sehen bei einem Umsatzziel von 38 bis 40 Millionen Euro den Bau von 1250 bis 1280 Fahrzeugen vor. Die ersten beiden Monate liege man im Plan. Zudem werde ein neues Kranken- sowie ein neues Rettungswagenmodell auf den Markt kommen.