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Fahrzeuge für den deutschen Markt von Nissan, Honda oder Toyota werden überwiegend in Europa gebaut Autohändler japanischer Modelle rechnen nicht mit Problemen

Von Oliver Schlicht 18.03.2011, 05:33

Magdeburg. Die Nachwirkungen der Erdbeben in Japan treffen auch die Werke der Automobilindustrie. Nissan, Honda und Toyota haben ihre Produktion heruntergefahren. Allein bei Toyota stehen in insgesamt zwölf japanischen Werken die Bänder still. Offizielle Begründung: Sicherheitsvorkehrungen für die Arbeiter und deren Familien. Erst gestern wurde in einigen Zulieferwerken wieder gearbeitet, teilte Toyota mit. Durch die dreitägige Produktionspause von Montag bis Mittwoch dieser Woche produzierte dieser Hersteller etwa 40 000 Fahrzeuge weniger als üblich.

Inwieweit sich die Produktionsbedingungen der Automobilproduzenten in Japan durch die Zerstörungen im Atomkraftwerk Fukushima weiter verschlechtern, ist bislang nicht absehbar. Eine radioaktive Verseuchung hätte sicher auch auf den Automobilbau in dem asiatischen Land großen Einfluss. Trotzdem blicken die Autohändler japanischer Marken hierzulande ohne Sorgen in die Zukunft, zeigte eine Umfrage der Volksstimme unter Händlern.

"Es gab in dieser Hinsicht erst vereinzelte Nachfragen von Kunden", sagte Hans-Henning Wolf, Geschäftsführer im Magdeburger Honda-"Autohaus Göpel". Etwa 70 Prozent des Absatzes von Honda-Fahrzeugen entfallen im Unternehmen "Göpel" auf die Modelle "Civic", "Jazz" und "CR-V". "Und diese drei Modelle produziert Honda allesamt in Großbritannien. Da gibt es bislang keine Lieferprobleme", so der Geschäftsführer. Wenn überhaupt, erwartet Wolf Probleme beim "Accord" und bei den Hybrid-Fahrzeugen. "Die werden in Japan produziert. Dort gibt es meines Wissens derzeit Probleme mit der Stromversorgung in den Werken. Wenn sich das nicht verbessert, könnte es auch bei uns zu Lieferverzögerungen kommen", so der Geschäftsführer von "Honda Göpel" in Magdeburg.

Ähnlich äußert sich Henry Wilke, Inhaber des gleichnamigen Unternehmens in Magdeburg. Die Autohäuser "Wilke" verkaufen unter anderem Fahrzeuge der Hersteller Nissan und Mazda. "Nissan-Fahrzeuge für den europäischen Markt werden auch in Europa gebaut - überwiegend in Spanien und Großbritannien. Da erwarten wir keine Einschränkungen", so Henry Wilke. Mazda-Fahrzeuge kommen dagegen direkt aus Japan. Wilke: "Da gibt es aber einen Liefervorlauf nach Europa von etwa sechs Monaten. Bis es in Deutschland zu Lieferproblemen kommt, müsste es schon zu einer lang anhaltenden Produktionskrise in Japan bei Mazda-Modellen kommen." Bei Kunden gebe es bislang keinerlei Skepsis oder Kaufzurückhaltung bei japanischen Automobilmarken. "Ein Kunde hat mich gefragt, ob wir mit Geigerzählern kontrollieren, ob unsere Fahrzeuge nicht radioaktiv verstrahlt sind. Aber das war wohl scherzhaft gemeint. Lachen kann ich darüber allerdings nicht", so Autohändler Henry Wilke. Niemand müsse sich Sorgen beim Kauf eines japanischen Modells machen.

Auch Oliver Reimann, Geschäftsführer des gleichnamigen Toyota-Autohauses in Haldensleben, warnt vor Hysterie. "Nur vielleicht eines von 100 Toyota-Fahrzeugen, die wir verkaufen, wird tatsächlich in Japan produziert. Fahrzeuge für den europäischen Markt kommen überwiegend aus Werken in Frankreich und Großbritannien." Auch bei der Ersatzteilversorgung erwartet Reimann keine Engpässe. "In so einem Fahrzeug werden Bauteile aus vielen Ländern verarbeitet. Da gibt es keine Nachschubprobleme."