Ein verlustreicher Abschied Das Ende der WestLB ist nah

Von Peter Lessmann 01.04.2011, 04:29

Düsseldorf (dpa). Die einst mächtige Westdeutsche Landesbank verschwindet in ihrer heutigen Form Ende 2011 von der Bildfläche. Wie es dann in Düsseldorf weitergeht, steht in den Sternen.

Zuerst ein Feuerwerk von Bilanzzahlen und am Ende das Eingeständnis: "Möglicherweise sehen wir im nächsten Jahr ein anderes Logo an der Pforte". Viel mehr wollte der Vorstandschef der WestLB, Dietrich Voigtländer, am Freitag über die Zukunft der Bank schon nicht mehr sagen. Kann er auch kaum. Denn in den kommenden Monaten fallen nicht in Düsseldorf, sondern in Brüssel die Würfel über die Schicksal der WestLB. EU-Kommissar Joaquín Almunia prüft derzeit verschiedene Konzepte zum Umbau und Fortbestand der krisengeschüttelten Bank, die Mitte Februar vorgelegt worden waren.

Wie immer die Entscheidung ausfällt, Voigtländer hat die Flinte noch nicht ins Korn geworfen. Jede Lösung werde der Vorstand mittragen, das sei er den Mitarbeitern und den Eigentümern schuldig. Und dann merkt man dem ruhig wirkenden Bankmanager mit dem straff zur Seite gescheitelten Haar doch an, dass er eine Entscheidung herbeisehnt. "Wo steht die WestLB, wo geht sie hin?" Diese Themen belasteten die 4500 Mitarbeiter schwer. Und Voigtländer folgert: "Jetzt muss eine zukunftsfähige Entscheidung her."

Ob die jetzt vorgelegten Geschäftszahlen der Bank, die im vergangenen Jahr einen Verlust von 240 Millionen Euro verbuchte, diesen Prozess beeinflussen, ist unklar. Vor allem Sondereffekte aus dem Umbau der Bank drückten die WestLB in 2011 die roten Zahlen. Tatsächlich sei die Bank in ihren Kernaktivitäten, also die Geschäfte mit Firmenkunden und Sparkassen sowie aus Projektfinanzierungen, aber hoch profitabel. Vor Steuern sei ein Ergebnis von 446 Millionen Euro im vergangenen Jahr erwirtschaftet worden, mehr als das Dreifache des Vorjahrs. "Das Geschäftsmodell der WestLB funktioniert", resümiert Voigtländer.

Auch von seinem Umbaukonzept ist Voigtländer nach wie vor überzeugt. Dieser Plan sieht unter anderem vor, die Bank um ein Drittel zu verkleinern und unter dem Dach der Bank vier Teilbetriebe zu errichten. Der Bankchef ist sich sicher: "Dieser Plan ist nicht nur genehmigungsfähig, er ist auch umsetzbar." Nach allen Regeln der Kunst sei an diesem Konzept gearbeitet worden. Die Pläne würden in Brüssel Erfolg haben.

Wenn sich Voigtländer da mal nicht täuscht: Beobachter räumen dem Restrukturierungskonzept nämlich nur wenig Chancen ein. Auch in Brüssel stößt es auf wenig Gegenliebe. Bei der Prüfung des Falles soll sich die Behörde nämlich vor allem auf das Verbundkonzept konzentrieren. Dieser Umbauplan sieht den Erhalt der Bank als sogenannte Verbundbank vor, die den Sparkassen gehört und für diese als Dienstleister tätig sein würde.

Als solche könnte sie dann zugleich den Kern bei der anstehenden Konsolidierung der deutschen Landesbanken bilden. Unlängst äußerte sich auch der Präsident der Sparkassen- und Giroverbandes, Heinrich Haasis, in diese Richtung. Die anderen Teile der WestLB könnten verkauft werden.