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Höheres Einkommenspotenzial der Männer bei Karrierebeginn erkannt DAX-Vorstandschef-Frauen nur selten berufstätig

23.05.2011, 04:44

Berlin (dapd). Die Ehefrauen der DAX-Chefs sind zum weit überwiegenden Teil Hausfrauen. 20 der 31 Vorstandschefs von Deutschlands größten Aktienkonzernen sind Recherchen der "Welt am Sonntag" (WamS) zufolge mit Frauen verheiratet, die keiner Erwerbstätigkeit nachgehen, sondern sich vorrangig um die Kindererziehung und gesellschaftliches Engagement kümmern – und das, obwohl Frauenförderung derzeit eines der wichtigsten Themen in Deutschlands Aktienkonzernen ist. Die Erwerbsquote der DAX-Ehefrauen liegt bei 36 Prozent und damit weit unter dem durchschnittlichen Anteil erwerbstätiger Frauen in Deutschland (knapp 60 Prozent). Dabei finden sich unter den Managerfrauen viele Universitätsabsolventinnen.

Die niedrige Erwerbstätigenquote lasse sich unter anderem dadurch erklären, dass die Paare schon zu Beginn der Karriere erkannt hätten, dass der Mann das weit größere Einkommenspotenzial habe, sagte Klaus Hansen, Geschäftsführer der Personalberatung Odgers Berndtson in Frankfurt am Main.

Für die Frauen falle somit relativ früh die Notwendigkeit weg, selbst Geld zu verdienen. Dafür bleibt viel Zeit für die Erziehung der Kinder – von denen es in den Haushalten der Manager, auch bedingt durch deren hohe Einkommen, meist viele gibt.

Den WamS-Recherchen zufolge haben die DAX-Vorstandschefs im Schnitt 2,6 Kinder und damit deutlich mehr als der Durchschnitt der Bevölkerung (1,36 Kinder). Spitzenreiter ist Lufthansa-Chef Christoph Franz mit fünf Kindern.

Ein intaktes Familienleben sei dazu für Manager auch ein bestimmender Karrierefaktor, sagt Hansen. "Wir erleben eine deutliche Rückkehr zum Wertkonservativismus." In den Aufsichtsräten werde heute wieder stärker als etwa noch vor zehn Jahren Wert darauf gelegt, dass Kandidaten für Topmanagement-Ämter einen soliden Lebenswandel führten. Das gelte für familiengeführte Unternehmen noch stärker als in Aktiengesellschaften. "Ein Manager, der sich von einer Affäre in die nächste stürzt oder mitten in einem schmutzigen Scheidungskrieg steckt, hat deutlich schlechtere Karten als jemand mit Frau und Kindern."