Sachsen-Anhalt auf der Hannover-Messe Firmen verbreiten Optimismus

Von Torsten Scheer 21.04.2010, 05:21

Sachsen-Anhalt auf der größten Industriemesse der Welt: Bis zum 23. April zeigen in Hannover 4800 Aussteller aus mehr als 60 Ländern ihre Produkte und Dienstleistungen. Aus Sachsen-Anhalt sind rund 50 Unternehmen, Hochschulen und Wirtschaftsfördergesellschafen in die niedersächsische Landeshauptstadt gefahren. Wie sind sie bisher durch die Wirtschafts- und Finanzkrise gekommen?

Hannover. Auf der Hannover Messe feiert ein Unternehmen aus Sachsen-Anhalt ein Jubiläum. Mit ihrer nunmehr 15. Teilnahme stellt sich die awab Umformtechnik und Präzisionsmechanik GmbH Oschersleben auch in diesem Jahr dem Urteil des internationalen Messepublikums. Spezialisiert hat sich das Unternehmen mit 35 Mitarbeitern unter anderem auf umformtechnisch hergestellte Edelstahlteile wie Hydraulikbehälter für Pumpen- und Armaturenbauer.

"Wir sind mit der aktuellen Geschäftslage zufrieden", urteilt der geschäftsführende Gesellschafter Rolf Hoffmann. "Auch wir haben im vergangenen Jahr durch die Wirtschafts- und Finanzkrise Auftragsrückgänge gehabt. Aber nicht in dem Maß, dass diese existenzbedrohend gewesen wären." Zu danken sei dies der breiten Produkt- wie Kundenstruktur, von der awab als Nischenproduzent enorm profitieren würde. Die vergangenen Monate habe man genutzt, wesentliche Maschinen- und Anlagenausrüstungen im Unternehmen generalzuüberholen und in Forschung und Entwicklung zu investieren. Damit verknüpft Hoffmann die Erwartung, gestärkt aus der Krise hervorgehen zu können.

Zu den Stammausstellern auf dem Gemeinschaftsstand der Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt (IMG) und der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau gehört cesima ceramics aus Wust bei Tangermünde. Firmenchef Matthias Kage hat unter anderem keramische Tiegel für Materialproben im Gepäck, die Schmelztemperaturen von Supralegierungen von bis zu 2000 Grad Celsius standhalten. Diese Produkte sind vor allem in der Messtechnik, in der Optoelektronik und in der Elektronikindustrie gefragt.

Als Neuheit zeigt Kage Schrauben aus Keramik mit metrischem Gewinde, die sich durch eine hohe Temperatur- und Korrosionsbeständigkeit auszeichnen. Auch hat das Unternehmen mit der Produktion von Thermoschutzrohren bis 40 Zentimeter Länge begonnen.

"Ende vergangenen Jahres lief es schlechter als zuvor", berichtet Matthias Kage. "Bei den Kunden war schon eine Verunsicherung zu spüren. Jetzt hat sich die Situation wieder normalisiert." Positiv wertet Kage, mehr Industriekunden wie Messgerätehersteller gewonnen zu haben. Davon verspricht er sich eine kontinuierliche Abnahme.

Auf dem Wissenschaftsstand "Forschung für die Zukunft" zeigen Hochschulen und Forschungseinrichtungen auch aus Sachsen-Anhalt ihre innovativen Ideen und Projekte. Die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg ist mit verschiedenen Forschungsprojekten präsent und stellt unter anderem ein neuartiges Handgerät für Vermessungsingenieure vor, das die Arbeit erleichtern und Zeit sparen soll. Ebenfalls aus Magdeburg kommt ein intelligentes Zeilensensorsystem zur schnellen 3D-Oberflächenvermessung.

Die Hochschule Magdeburg-Stendal führt drei Forschungsprojekte vor, darunter ein spezielles Trainingsgerät zur Förderung von Hörwahrnehmung, Sprache sowie Rechtschreibung bei Jugendlichen und Erwachsenen. Die Hochschule Merseburg zeigt die Studie eines Wasserstofffahrzeugs, die auf nachwachsende Rohstoffe und hochmoderne Leichtbauweise setzt.

Ebenfalls auf dem Wissenschaftsstand vertreten ist die Burg Giebichenstein mit der Designstudie eines Elektrobikes. Das Forschungs- und Technologietransferzentrum der Hochschule Anhalt hat sich der Zukunft des mobilen Wohnens angenommen. Die gezeigte Konzeptstudie kombiniert neuartige Technologien und Materialien, um ein flexibles Arbeits- und Wohnumfeld zu schaffen.

Neben den Hochschulen und Universitäten des Landes zeigt auch das Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF aus Magdeburg in Hannover Flagge. Das IFF forscht und entwickelt auf den Schwerpunktgebieten Virtual Engineering, Logistik und Materialflusstechnik, Automatisierung sowie Anlagentechnik.