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Versöhnungskurs GM sucht für Opel Chef aus Deutschland

09.11.2009, 04:55

Der US-Autokonzern General Motors ( GM ) geht nach der massiven Konfrontation mit Regierungen und Belegschaften in Europa auf Versöhnungskurs. Neuer Chef des Europageschäfts soll nach Möglichkeit ein Deutscher werden, der bislang weder bei Opel noch bei General Motors arbeitet. Damit sollen Spannungen verringert werden.

Frankfurt / Main ( dpa ). GMPräsident Fritz Henderson kommt nach Angaben des Betriebsrats in dieser Woche nach Deutschland, um über die Zukunft der Tochter Opel zu reden. Außerdem will der USKonzern ein Zukunftskonzept für sein Europageschäft vorstellen. Am Freitag hatte General Motors erklärt, der bisherige Europachef Carl-Peter Forster verlasse seinen Posten. Forster hatte seinen Arbeitgeber nach dem Aus für den geplanten Verkauf der Opel-Mehrheit an ein Konsortium um den Zulieferer Magna scharf kritisiert. Nach Informationen des " Focus " steht Forster kurz vor einem Wechsel zum indischen Autokonzern Tata.

Nachfolger Forsters als Opel-Aufsichtsratschef soll der 77 Jahre alte GM-Veteran Bob Lutz werden. Als neuer GMEuropachef war zunächst der Manager und harte Sanierer Nick Reilly gehandelt worden. Laut " Wall Street Journal " soll sich Lutz aber wieder zurückziehen, sobald ein neuer Spitzenmanager für die Europatochter gefunden wurde.

Opel-Betriebsratschef Klaus Franz dringt auf mehr Eigenverantwortung für Opel. Zu den Personalien sagte Franz : " Wir brauchen einen neuen Chef für einen neuen europäischen Opel-Konzern. " Es müsse sich um einen Europäer handeln, der die Märkte kenne. " Er muss Teamgeist und Benzin im Blut haben. " General Motors will gut 10 000 der rund 55 000 Jobs in Europa streichen. Es wird befürchtet, dass deutsche Standorte härter betroffen sein könnten als bei den Magna-Plänen.

Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle ( FDP ) äußerte sich skeptisch zu weiteren staatlichen Hilfen für Opel. " Mit Interventionen in den Wirtschaftsprozess sollte sich der Staat grundsätzlich zurückhalten ", sagte Brüderle der " Wirtschaftswoche ". Der General Motors ( GM ) könne zwar wie jedes andere Unternehmen Hilfen aus dem Wirtschaftsfonds Deutschland beantragen, ein Antrag könne aber auch abgelehnt werden, wenn das Konzept nicht tragfähig erscheine.

Der Chef des Autozulieferers Magna, Siegfried Wolf, ist von der GM-Absage zum Opel-Verkauf so überrascht gewesen, dass er sie zunächst für einen Witz hielt. Henderson habe ihn telefonisch über die Entscheidung informiert, berichtete Wolf in der " Bild am Sonntag ". " Ich war so überrascht, dass ich ihn gefragt habe :, Machen Sie Witze ?‘ Und er sagte :, Nein, wir haben so entschieden. ‘" GM habe nun eine große Verantwortung für Opel, sagte der Chef des kanadisch-österreichischen Zulieferers weiter. " Es muss GM jetzt gelingen, die Wogen zu glätten und Vertrauen zurückzugewinnen. Das bedarf großen Fingerspitzengefühls. "