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Zu kontrollierende Strecke wäre kürzer / Ausgleichsflächen für Eigentümer müssen geklärt werden Deichrückbau Klietznick: Gespräche sollen nach Flut wieder aufgenommen werden

Von Tobias Dachenhausen 18.06.2013, 03:17

Burg/Genthin l Beim Besuch von Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) erklärte Landrat Lothar Finzelberg die Möglichkeit, mit einer Deichrückverlegung der Elbe mehr Platz zu verschaffen. Die Antragsunterlagen liegen schon seit 2006 beim Landesverwaltungsamt.

Das Bucher Brack bietet eine Möglichkeit, knapp 100 Hektar als so genannte Retentionsfläche durch eine Deichrückverlegung der Elbe Platz zu verschaffen. Der jetzige Deich hat eine für die Deichwache zu kontrollierende Strecke von drei Kilometern, zukünftig wären es noch 600 Meter, die bei Hochwasser zu verteidigen sind, machte Finzelberg in der vergangenen Woche im Gespräch mit Ramsauer deutlich. Der Landkreis unterstütze dieses Vorhaben ausdrücklich.

Deichrückverlegung Klietznick heißt das Vorhaben, bestätigt Reinhard Kürschner, Flussbereichsleiter Genthin vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW). "Wir haben in dem Bereich etwa fünf Kilometer lange Deiche, die stark sanierungsbedürftig sind. Mit dem neuen Plan könnten wir zwei Kilometer Sanierung sparen, wenn wir einen 600 Meter langen Querdeich errichten", erklärt der Flussbereichsleiter einen Vorteil. "Dadurch würde sich die zu kontrollierende Strecke natürlich auch reduzieren", fügt er einen weiteren hinzu. Statt der zwei Millionen Euro Sanierungskosten würde der Neubau des Deiches eine Million Euro kosten, schätzt Kürschner. Und die Strecke, die dann wegfällt, müsse auch nicht mehr unterhalten werden, was zusätzliche Kosten einsparen würde. Zudem könne der Deich an mehreren Stellen aufgeschlitzt werden, um das Wasser auf die angesprochene Fläche von 100 Hektar fließen zu lassen. "Es ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, aber wenn man mehrere solcher Punkte hat, dann läppert sich das natürlich", erklärt Kürschner.

Entsprechende Antragsunterlagen liegen bereits seit 2006 beim Landesverwaltungsamt. Ob dieses Vorhaben schon beim jetzigen Hochwasser etwaige Schäden hätte vermeiden können, vermag der Kreis nicht zu sagen. "Wir werden uns an Spekulationen über Verhinderung von Schäden nicht beteiligen", sagt Sprecher Henry Liebe. Flussbereichsleiter Kürschner wird da konkreter. "Bei den Massen, die beim jetzigen Hochwasser eine Rolle spielten, hätte auch ein neuer Deich nichts machen können. Das hätte keinen großen Unterschied ge- macht."

Landesverwaltungsamt konnte noch keine Stellung nehmen

Bisher konnte der Deich nicht gebaut werden, weil entsprechende Bauerlaubnisverträge mit den Eigentümern der Flächen noch nicht ausgehandelt werden konnten. "Es muss geklärt werden, welche Ausgleichsflächen den Eigentümern für die 100 Hektar angeboten werden können", verdeutlicht der Flussbereichsleiter. Nach dem aktuellen Hochwasser sollen aber dahingehende Gespräche wieder aufgenommen werden, sagt Kürschner.

Aufgrund der Mitarbeit im Krisenstab der Landesregierung konnte das Landesverwaltungsamt zu der Problematik bis gestern keine Stellung nehmen. "Die Anfrage wurde an das zuständige Fachamt weitergeleitet. Noch liegen aber keine Antworten vor", sagt Pressesprecherin Denise Vopel.

Der Kreis betont, dass die Maßnahme eine Verbesserung darstellt, "weil dann nur 600 Meter Deich zu bewachen und zu schützen sind", erklärt Liebe. "Seien Sie versichert, dass wir gemeinsam mit allen Partnern dem technischen und vorbeugenden Hochwasserschutz stets größte Aufmerksamkeit widmen werden", sagte Finzelberg abschließend im Gespräch mit Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer.