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  7. "Der ideelle Verlust ist größer als der geldwerte Sachschaden"

Aufräumen ist angesagt in der Möckeraner DRK-Möbellobby, nachdem Unbekannte mit Pulverfeuerlöschern randalierten "Der ideelle Verlust ist größer als der geldwerte Sachschaden"

Von Stephen Zechendorf 14.01.2014, 02:23

Möckern l Unbekannte haben in der Nacht zu Sonnabend im Möbellager der DRK-Suchtkrankenhilfe in Möckern Pulverfeuerlöscher entleert und so Sachschaden in kaum abschätzbarer Höhe verursacht (Volksstimme berichtete). Gestern begannen in der Halle die Aufräumarbeiten. Über alles hat sich ein feiner, weißer Pulverstaub gelegt. Die Einbrecher hatten zuerst Schränke aufgebrochen, daraus Werkzeug gestohlen, danach den Inhalt mehrerer Pulverlöscher in der Halle versprüht. Vermutlich gehen auch einige umgeworfene Mülltonnen entlang der Ortsdurchfahrt von Möckern auf das Konto der nächtlichen Randalierer.

Die sinnlose Tat in dem Lager der "DRK-Möbellobby" sorgt für Fassungslosigkeit unter den Mitarbeitern und Klienten der "Suchtkurve". Denn der ideelle Schaden ist nach Ansicht der hier Beschäftigten viel größer als der rein rechnerische Sachschaden: "Zu uns kommen schließlich auch viele Leute mit wenig Geld in der Tasche. Die sind froh, wenn sie sich hier preiswert Möbel oder Einrichtungsgegenstände und Geschirr kaufen können", sagt Hartmut Schlunke, Mitarbeiter der "Möbellobby".

In der großen Halle des ehemaligen Sägewerkes von Lühe werden gebrauchte Möbel und Einrichtungsgegenstände - zum Beispiel aus Haushaltsauflösungen - für geringes Geld abgegeben.

Gestern schoben die Mitarbeiter der DRK-Selbsthilfeeinrichtung Sofas und Essecken aus der Halle, versuchten mit Staubsaugern zu reinigen, was zu reinigen ist. Das Geschirr lässt sich gut wieder abspülen. Dafür landen andere Dinge gleich im Container. "Elektrogeräte können wir nicht mehr guten Gewissens verkaufen", stellt Nino Capek mit Blick auf einen großen Berg entsorgter Radios, Fernseher und Bürogeräte fest.

Man ist enttäuscht in der "Möbellobby". Denn das Projekt ist ein Hilfeprojekt zur Selbsthilfe. In der DRK-Einrichtung arbeiten "trockene" Suchtkranke, die eine geregelte Tagesstruktur vor dem Rückfall bewahrt. Der Einbruch mit seiner zerstörenden Wirkung trifft damit auch Moral und Stolz der "Suchtkurvler", die mit viel Motivation ihre Arbeit erledigen.

Während die Täter in Möckern randalierten, wurde fast zeitgleich im Druckhaus der Volksstimme in Barleben der Artikel über das Engagement von "DRK-Suchtkurve"-Leiter Wolfgang Auerbach vervielfältigt - im Rahmen der Volksstimme-Serie "Du bist Spitze!"

Den Randalieren in der Möbellobby möchte man dagegen nur zurufen: "Leute, das war ....!"