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Lichtsignalanlagen in Wahlitz und Menz haben auch Nachteile / Verkehrszählung wird veranlasst Fachleute sprechen sich gegen Ampel aus

Von Sebastian Siebert 14.02.2014, 02:18

Eine Ampel wollen die Mitglieder des Wahlitzer Ortschaftsrates an der Ortsdurchführung der Bundesstraße 184 in ihrem Ort. Harald Siebeck von der Straßenmeisterei empfiehlt sie nicht. Zunächst soll jedoch eine Verkehrszählung eine Übersicht verschaffen.

Menz/Wahlitz l "Wenn Sie eine Empfehlung möchten, sage ich jetzt folgendes: Ich empfehle auf jeden Fall keine Ampel." Mit dieser Aussage hatte Harald Siebeck, Leiter der Straßenmeisterei, alle Aufmerksamkeit auf sich. "Eine Ampel wird missbraucht", machte er gestern seinen Standpunkt deutlich. Der Leiter der Straßenmeisterei in Körbelitz war gestern einer der Teilnehmer beim Vor-Ort-Termin in Menz.

Die Ampel werde nicht nur betätigt, wenn jemand rüber gehen will, sondern gern auch, nachdem jemand hinübergegangen sei, begründete Siebeck. "Aus Jux und Dollerei machen das die Jugendlichen. Wir kennen die Ausmaße des Schwerverkehrs hier", argumentierte er weiter. "Wenn die Fahrer ihre 40-Tonnen-Lkw wieder in Bewegung setzen, gefällt das keinem Anwohner", führte er aus. Gerade in Wahlitz, wo die Häuser noch dichter an der Straße stehen als in Menz, werde das zu Beschwerden führen. "Und wir bringen den Verkehr ständig zum Anhalten. Ich würde einen Fußgängerüberweg vorziehen, wenn es baulich geht, auch eine Querungshilfe."

Angeregt hatte das Treffen Gommerns Bürgermeister Jens Hünerbein. Der hatte für Wahlitz eine Lichtsignalanlage an der Bundesstraße beantragt und war damit dem Wunsch der Wahlitzer Ortschaftsräte gefolgt.

Diese wiederum versuchen seit Jahren, im Ort eine sichere Überquerung der Bundesstraße zu schaffen. Als Anfang des Jahres zwei Menschen an der Bundesstraße in Wahlitz verunglückten, wobei eine Frau verstarb, schoben sie das Thema erneut an.

Fußgängeraufkommen reicht vermutlich nicht aus

Um sich vor Ort ein Bild zu machen, trafen sich daher gestern Vertreter aller beteiligten Institutionen zunächst in Menz. Dort sei die Situation ähnlich problematisch, denn auch der Wahlitzer Nachbarort wird von der Bundesstraße 184 geteilt, hatte Gommerns Bürgermeister Jens Hünerbein gesagt. "Ist es grundsätzlich möglich, eine Lichtsignalanlage in den beiden Orten zu errichten? Gibt es eventuell Alternativen und welche Zuständigkeiten gibt es?" Um diese Fragen zu klären, sei das Treffen vereinbart worden, sagte Hünerbein.

Grundsätzlich sei natürlich von Ampel über Querungshilfe bis Übergang, also Zebrastreifen, alles möglich. Als Bedingung brauche es eine Verkehrszählung, erklärte Burkhard Peine von der Landesstraßenbaubehörde (LSBB).

Siebeck schob ein: "Dass die Fahrzeuge den Schwellenwert übersteigen, wissen wir. Kritisch wird es bei den Fußgängern. Sie werden den Schwellenwert nicht erreichen", ist er sich auch wegen vorangegangener Zählungen sicher. Da die Unfallrate glücklicherweise nicht erhöht sei, bedürfe es einer Verkehrszählung, trug Annerose Wenning von der Straßenverkehrsbehörde des Landkreises bei.

"Allerdings bedeutet ein Nicht-Erreichen des Schwellenwertes nicht zwangsläufig, dass nicht gebaut wird", erklärte Harald Siebeck. Möglich sei das schon. Aber weder er noch Peine vom LSBB würden das entscheiden. "Wir bereiten den Entschluss vor und geben auch eine Empfehlung, entschieden wird das an höherer Stelle", sagte Peine.

"Am besten werden Sie sich in den Gremien und in der Stadtverwaltung einig, an welcher Stelle Sie genau welche Variante bevorzugen und treten dann mit dem Antrag an uns heran", gab der Straßenmeister die nächsten Schritte vor. Dann könne darüber entschieden werden.

Standort für Anlage schwierig zu bestimmen

Allein der Ort sei nicht ohne Weiteres bestimmbar, gab Polizeioberkommissar Reiner Fahrland zu bedenken. "Wie üblich nach Unfällen haben wir uns die Situation in Wahlitz und Menz genauer angesehen", berichtete er. Es herrsche eine gewisse Spontaneität, mit der die Fußgänger die Fahrbahn überqueren - und zwar an grundsätzlich verschiedenen Stellen.

Er riet, einen Punkt auszuarbeiten, an dem die Fußgänger sicher über die Fahrbahn geleitet werden sollen. Eine Konzentration an einem Punkt sei zunächst einmal nicht erkennbar. "Das gilt für Menz als auch für Wahlitz", betonte der Polizist.

"Wir werden in den kommenden vier bis sechs Wochen die Verkehrszählungen vornehmen", fügte Harald Siebeck an.

Auf die Weiterfahrt nach Wahlitz verzichteten alle Teilnehmer. "Die Hausaufgaben sind verteilt", kommentierte Jens Hünerbein. Er fand das Treffen konstruktiv und zielführend. Nun werde sich jeder um seine Aufgaben kümmern, danach soll in den Ortsräten weiter beraten werden.