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186 Anrufer beantworten gestern die Frage, ob eine Beurlaubung Finzelbergs richtig war, mit Ja Mehrheit findet Suspendierung des Landrates richtig

Von Franziska Ellrich 08.03.2014, 02:24

Burg/Genthin l Das Ergebnis der Volksstimme-Umfrage ist eindeutig. 186 Anrufer finden die Entscheidung des Kreistages, den Landrat Lothar Finzelberg zu suspendieren, richtig. Nur 30 Anrufer sind der Meinung, dass die Kreistagsmitglieder am Mittwochabend falsch entschieden haben. Mit 22 Ja-Stimmen haben die Politiker für den Antrag der CDU gestimmt. Inhalt war "Herrn Finzelberg sofort vollziehbar die Ausübung seiner Dienstgeschäfte als Landrat zu verbieten, einschließlich des Aufenthaltes in den Diensträumen und der Führung dienstlicher Ausweise".

Peter Hammer aus Möser begrüßt die Entscheidung des Kreistages. "Das war mehr als überfällig." Als Beamter habe der Landrat einen Eid geleistet und nach den Vorwürfen der Staatsanwaltschaft sei Finzelberg als Landrat nicht mehr tragbar. "Mit der Suspendierung hat der Kreistag zum rechtsstaatlichem Handeln wiedergefunden", sagt Peter Hammer.

Auch SPD-Kreistagsmitglied Klaus Bock spricht sich gestern noch mal für die Suspendierung aus. "Gut, dass die Kreistagsmitglieder endlich den Mut für so eine Abstimmung hatten." Ausschlaggebend sei für ihn der erste Antrag mehrerer Kreistagsmitglieder gewesen - mit dem Ziel der Beurlaubung (siehe Infokasten). "Schön, dass die Abstimmung jetzt parteiübergreifend funktioniert hat", sagt Klaus Bock.

Herr Tuchen aus Gommern gratuliert den Kreistagsmitgliedern: "Glückwunsch an die Initiatoren des Sonderkreistages." Jedoch habe der Zeitpunkt, an dem die neue Anklageschrift den Fraktionsvorsitzenden vorgelegt wurde, einen bitteren Beigeschmack. Fünf Tage vor der außerordentlichen Sitzung legte die Staatsanwaltschaft dem Kreistagsbüro die neue Anklageschrift vor.

Wegen Bestechlichkeit und Steuerhinterziehung im besonders schweren Fall steht Lothar Finzelberg der nächste Prozess bevor. Detlef Skerats Meinung zu der Suspendierung durch den Kreistag ist eindeutig: "Ich finde gut, dass Finzelberg endlich beurlaubt worden ist."

Für den Biederitzer kommt diese Entscheidung eigentlich zu spät. "Leider ist die Beurlaubung plötzlich auch zum Wahlkampf-Thema geworden." Am 25. Mai sind Landratswahlen. Lothar Finzelberg will sich wieder aufstellen lassen. Detlef Skerat hat dafür kein Verständnis. Für das Jerichower Land sei bereits durch die Unentschlossenheit des Kreistages im Fall der Suspendierung ein großer politischer und wirtschaftlicher Schaden entstanden. Vor allem die Stadt Genthin habe an Bedeutung verloren.

"Mich wundert, dass weiterhin ein Drittel der Mitglieder hinter dem Landrat steht und ich frage mich, ob sie von ihm wirtschaftlich oder persönlich abhängig sind", so Skerat.