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Expertin Liane Scheffler macht seit zwei Jahren Entwöhnungskurse in Lostau Wie sich Raucher vom Qualm verabschieden

Von Falk Heidel 27.03.2014, 02:18

Burg/Lostau l Jeder dritte deutsche Erwachsene raucht. Das sind gut 20 Millionen Menschen, heißt es in einer Studie. Die Raucherquote macht bei Männern 33 und bei Frauen 27 Prozent aus. Der Anteil rauchender Menschen unter jüngeren Erwachsenen ist besonders hoch.

Die Lungenklinik Lostau will dagegensteuern. "Die Klinik hat es sich zur Aufgabe gemacht, allen Rauchern Unterstützung anzubieten, die allein von der Zigarette nicht loskommen", erklärt Liane Scheffler. Die Sozialpädagogin leitet seit zwei Jahren Raucherentwöhnungskurse in der Klinik: "Wir wollen mit diesem Angebot einen Beitrag zur Vorbeugung von Lungenerkrankungen leisten."

Die Lehrgänge umfassen einen zeitlichen Rahmen von sechs Wochen. Die Teilnehmer absolvieren lediglich sieben 90-minütige Kursstunden und bekommen zwei individuelle Telefonberatungen.

Scheffler: "Ziel ist die vollständige Tabakentwöhnung."

In den Kursstunden bekommen die Teilnehmer eine Übersicht über die Zusammensetzung der Zigaretten. Scheffler zufolge enthält der Zigarettenrauch 4000 Inhaltsstoffe, von denen mehr als 70 krebserregend sind. Liane Scheffler erklärt, dass das Rauchen ein erlerntes, ritualisiertes Verhalten ist: "Das kann man aber auch wieder verlernen." Wesentlicher Bestandteil der Entwöhnung sei die Selbstbeobachtung des eigenen Rauchverhaltens.

"Die Teilnehmer treffen sich in einer angenehmen, lockeren, aber auch arbeitsintensiven Atmosphäre, in der sich jeder Raucher gut aufgehoben fühlt", sagte Liane Scheffler im Volksstimme-Gespräch.

Das Feedback aus den vorangegangenen Kursen habe gezeigt, dass den Teilnehmern die medizinische Begleitung sehr wichtig sei. Deshalb informiert der ärztliche Direktor der Klinik, Dr. H. Jost Achenbach, in einer Kursstunde über Nikotinersatzprodukte und deren Wirkungsweisen. Zudem gibt es vor und nach dem Rauchstopp eine Messung des Sauerstoffgehaltes im Blut. An den Blutwerten könne man ablesen, wie schnell sich das Nichtrauchen positiv auf den Körper auswirkt.

Teilnehmer aus früheren Kursen bestätigten, dass die Angst vor dem Rauchstopp sehr groß ist, es aber im Nachhinein nur "halb so schlimm" war. Ein Kontakt mit den Teilnehmern bleibe auch nach Beendigung des Kurses bestehen, so dass die Kursleiterin auch in "Krisensituationen" als Ansprechpartner zur Verfügung steht.

Liane Scheffler kommt in diesen Tagen mit einigen ehemaligen Teilnehmern zum zweijährigen Rauchfrei-Treffen zusammen. Der nächste Kurs soll Ende des Monats starten. Schnellentschlossene Raucher können sich noch anmelden.

Derzeit gehört jeder vierte Raucher in der Bundesrepublik in die Kategorie Starkraucher mit mehr als 20 Zigaretten pro Tag.

Laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung beginnt die Raucherkarriere durchschnittlich mit 14 Jahren.

In Deutschland wurden 2012 insgesamt 24 Milliarden Euro für Tabakwaren ausgegeben, ein Prozent weniger als im Jahr davor. Die Nettoeinnahmen aus der Tabaksteuer betrugen im Jahr 2012 mehr als 14 Milliarden Euro. Die Kosten, die durch tabakbedingte Krankheiten und Todesfälle entstehen, beziffert die Bundeszentrale auf 21 Milliarden Euro pro Jahr.