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Stadtrat befürwortet Änderung des Bebauungsplanes "Am Holländerweg" in BurgLebenshilfe: Bedarf an Förderplätzen steigt

Von Mario Kraus 28.03.2014, 02:19

Der Stadtrat hat einer Änderung des Bebauungsplanes "Am Holländerweg" in Burg zugestimmt. Grund: Die Lebenshilfe plant die Erweiterung des Förderbereiches für schwerst- und mehrfach behinderte Menschen.

Burg l Der funktional gestaltete Bereich der Lebenshilfe im Norden der Stadt "Am Holländerweg" soll um ein weiteres Gebäude erweitert werden. Erik Dietzel, Geschäftsführer des Lebenshilfe-Kreisvereins Burg: "Wir verzeichnen seit Langem einen steigenden Betreuungsbedarf für schwerst- und mehrfach behinderte Menschen. Darauf müssen und wollen wir uns einstellen." Zudem sehe der Fördergruppenerlass des Landes, abgeleitet vom Sozialgesetzbuch, eine spezielle Förderung vor - mit speziell pädagogisch geschultem Personal. Der Bau des Gebäudes in direkter Nachbarschaft des bestehenden Häuserkomplexes ermögliche eine individuelle Betreuung mit kurzen Wegen. Konkret sollen zu den bisherigen zwölf Betreuungsplätzen noch einmal ebenso viele hinzukommen. "Denn wir haben die Kapazitätsgrenze längst überschritten."

In dem Gebäude, was ein Architekt geplant hat, sollen vier Gruppen-, zwei Sanitärräume, Nebenräume, ein Gemeinschaftsraum und Toiletten entstehen.

Das Bauland befindet sich auf einem Erbbaupachtgrundstück, wobei alle notwendigen Formalitäten in Vorbereitung seien. Die behinderten Menschen, die dann zusätzlich mit betreut werden sollen, würden auch in der Lebenshilfe-Werkstatt - dort arbeiten 235 Personen - integriert. "Je nach Behinderungsgrad sind sie in der Lage, einfache Sortier- oder Vorsortierungsarbeiten zu erledigen. Auch dafür steht fachkundiges Personal zur Seite", betonte Dietzel.

Im Bau- und Umweltausschuss des Stadtrates wurde das Vorhaben vor der Beratung im Stadtrat auch kritisch gesehen. "Es sollte nicht durch einen weiteren Ausbau am Holländer eine Stadt in der Stadt entstehen", bemerkte Hansjürgen Wendrich (CDU-Fraktion). Karin Langner (SPD-Fraktion) erinnerte an den Inclusionsgedanken, der eine Einbindung der Behinderten in der Mitte der Gesellschaft vorsehe.

Das sieht auch der Lebenshilfe-Verein so, versicherte Dietzel. "Wir benötigen aber für Menschen mit besonders schweren und motorischen Behinderungen ganz besonders räumliche Voraussetzungen." Hier müsse - auch aus finanzieller Sicht - abgewogen werden, ob ein Haus in einem Stadtgebiet von Burg gekauft, angemietet und dann noch umfassend umgebaut werden könne.

Dietzel verwies darauf, dass die Lebenshilfe auch im Stadtgebiet präsent sei, beispielsweise mit dem betreuten Wohnen in der Kirchhofstraße und der Frühförderung von über 70 Kindern.

Der Lebenshilfe-Kreisverein Burg besteht seit Juni 1990. Er zählt über 100 Mitglieder und 98 Mitarbeiter.