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Bund und Land wollen Krähenberge ausbauen / Tourismus: Jerichower Land aus der Luft erkunden Luft-Drehkreuz für den Katastrophenfall

Von Andreas Mangiras 01.04.2014, 03:19

Der Landeplatz Krähenberge in Burg soll als Logistik-Standort für den Hochwasserschutz aus der Luft ausgebaut werden. Das sieht der überarbeitete Entwurf der regionalen Entwickungsplanung nach den Erfahrungen aus der Elbeflut 2013 vor. Land und Bund wollen eine hohe zweistellige Millionen-Summe bereitstellen. Im Frühjahr 2015 könnte es mit dem Ausbau losgehen.

Burg l Etwa 31 Millionen Euro wollen Bund und Land in den Ausbau eines logistischen Drehkreuzes in den Burger Krähenbergen stecken. Das sieht der gestern bekanntgewordene Entwurf der regionalen Entwicklungsplanung für den Großraum Magdeburg und Nord-Sachsen-Anhalt vor. Burg setzte sich als Standort gegen Stendal, Magdeburg, Wolmirstedt und Genthin durch.

Im Katastrophenfall wie ein Elbehochwasser sollen hier die Luftwaffe mit Hubschraubern und Transportflugzeugen, die Luftrettung und das Technische Hilfswerk ihre Einsatzbasis haben.

Doch warum Burg? "Der Platz Krähenberge hat sich in der Krisenbewältigung im Hochwasser 2013 als idealer, strategisch hervorragend gelegener Platz mit perfekten Verkehrsanbindungen erwiesen", erklärte Klaus-Jürgen Buchbinder. Dessen Berliner Planungsbüro ist seit über 20 Jahren auf dieses Metier spezialisiert. Als im Juni 2013 die Elbe die Flussregionen im nördlichen Sachsen-Anhalt überflutete, hatte die Luftwaffe auf dem Sportflugplatz ihr mobiles Tanklager für die Hubschrauber eingerichtet, die von Aken bis Havelberg Großeinsätze mit Bigpacks flogen, um gebrochene Deiche zu schließen wie bei Niegripp-Schleuse oder Fischbeck (Volksstimme berichtete). Brigadegeneral Bendikt Zimmer hatte die strategische Lage der Krähenberge für den Einsatz damals besonders gewürdigt.

Wie aus den Unterlagen hervorgeht, sollen dazu eine zweieinhalb Kilometer lange Start- und Landebahn, ein Tower, Gebäude für Flugüberwachung, Tanklager, Werkstätten, Fuhrpark, Hangars, Gebäude fürs ständig und in Einsatzzeiten stationierte Personal gebaut werden. Hinzu kommen Lagerplätze für Sand und Stellplätze für Bigpacks. Ganzjährig sollen hier sechs Soldaten und 27 Zivilangestellte der Bundeswehr Dienst tun. Im Katastrophenfall sollen hier bis zu 200 Soldaten untergebracht werden und 100 Zivilbeschäftigte Platz haben.

"Der Bund hat schon grünes Licht gegeben. Die Mittel sind bewilligt. Es kommt aus dem Flutfonds des Bundes", erläuterte Buchbinder. Das Land ist ebenfalls bereit, hieß es aus Magdeburg. Die Kofinanzierung von gut fünf Prozent oder 1,5 Millionen Euro muss noch in den Haushalt gerechnet werden.

Geht alles auf, kann es im Frühjahr 2015 mit dem Ausbau beginnen, schätzt Buchbinder. "Je schneller es geht, um so besser. Die nächste Flut kann schon bald kommen."

Und was wird aus dem Flugsportverein? "Keine Bange, die Flieger können hier bleiben", nimmt Buchbinder etwaigen Sorgen den Wind aus den Segeln. "Sie profitieren vielmehr von den besseren Bedingungen, ganz klar." Das Projekt eröffnet nach Buchbinders Auffassung eine Chance, den Tourismus in der Region anzukurbeln. Nach Buchbinders Angaben gibt es Anfragen eines privaten Investors. Der könne sich vorstellen, in den Krähenbergen eine Basis für Rundflüge mit ein- oder zweimotorigen Flugzeugen, mit Hubschraubern und Heißlutballons aufzubauen. Investitionsvolumen: 1,37 Millionen Euro. "Das Jerichower Land aus der Luft erkunden, das ist doch was?", kommt Buchbinder ins Schwärmen.