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Dr. Renate Meißner stellt "Poesie im Fenster der Seele" vor Buchpremiere im Café der Lebenshilfe: Lyrik und Malerei als verbindende Säulen

Von Bernd Körner 02.04.2014, 01:17

Burg l Ihr Beruf einer studierten Psychologin und praktizierenden Psychotherapeutin hat Dr. Renate Meißner zur Malerei und Lyrik gebracht. Das betont die Burgerin nicht fortwährend, aber lässt bei jedem Betrachter und Zuhörer diesen Schluss zu. Wie jetzt erneut bei der Vorstellung ihres vierten Buches mit dem Titel "Poesie im Fenster der Seele" geschehen. Der passende Vortragsort fand sich für sie mit dem fast noch neuen Café der Lebenshilfe am Holländer. Denn zur Lebenshilfe pflegt sie seit Jahren beste Kontakte.

Dass man Dr. Meißner schon etwas erfolgsverwöhnt bezeichnen kann, hört sie vielleicht nicht gern, aber es ist nachweisliche Tatsache. Wer kann von Kunstschaffenden schon behaupten, dass seine Werke der Malerei in Florida, in Paris und sogar in Dubai ausgestellt waren? Wenn auch nicht ausschließlich als Einzelexemplare, sondern zeitweilig in Gruppenpräsentationen. Auch in Berlin waren ihren Bilder in einer Galerie zu sehen.

Ihre Darlegung, Malerei und Lyrik seien für sie keine einzelnen Säulen ihres kreativen Schaffens, war nicht überraschend. "Sie ergänzen sich beide für mich. Malen hat eine lange Tradition als Therapie für eine gesunde Seele. Ich folge praktisch damit nur dem, was ich beruflich mit meinen Patienten erreichen will", erklärte sie die eine Säule. Das Dichten als zweite Säule kooperiere für sie mit dem Malen. "Wortfetzen gehen mir durch den Kopf und bringen mich mitunter darauf, sie mit Farbe und Pinsel ins Sichtbare umzusetzen. Ich male aber nur, wenn ich auch Lust darauf habe, ein Prozess des Entdeckens dann für mich", fügte sie hinzu. Acht bis zehn Stunden brauche sie für ein Bild, das dann aber so in seiner Fassung bleibe und nicht mehr verändert werde, versichert sie.

Mit den Gedichten sei das anders. "Da kann es passieren, dass das eine oder andere Gedicht später überarbeitet wird", schilderte sie ihren Schaffensprozess bei Versen.

Das vierte Buch, das mehr eine ansprechende Broschüre ist, enthält 37 Gedichte, angereichert mit Bildern von Dr. Meißner.

Wer als Außenstehender zusammenzucken sollte, wenn er Lyrik hört und mit ihr wenig anzufangen weiß, weil er die Aussage des Gereimten zumeist nicht versteht, sollte sich trotzdem die Mühe machen, den Meißner-Stil versuchen zu erkunden. Ihre Gedichte sind kein Aneinanderreihen und Stapeln von Worten und Begriffen, die den Ungeübten unverständlich und chaotisch erscheinen könnten. Dr. Renate Meißners Verswerke sind durchaus verständlich und nicht zum Raten nach Sinn und Zweck zu gebrauchen. In "Chatroom" nimmt sie Laster und Freude am Internet aufs Korn und im "Pessimist" eine oft nervende Eigenart von Mitmenschen ins Visier. Mit "behindert@glücklich" zeigt sie sympathisch, dass die mit dem Downsyndrom belastenden Menschen eines uns "Normalen" voraus haben, eben glücklich und jedermann Vertrauen schenkend zu sein. Am besten, man nimmt sich das Lesen von "Poesie im Fenster der Seele" selbst vor. Das Büchlein könnte sich als eine Entdeckung herausstellen.

Dr. Renate Meißner: "Poesie im Fenster der Seele: Lyrik und Malerei", Verlag BoD - Books on Demand, Norderstedt. ISBN: 978-3-7322-9088-8, 9,90 Euro