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Polizeirevier Jerichower Land hat die Vorfälle des vergangenen Jahres bilanziert. Von Tobias Dachenhausen Kriminalität: Fast die Hälfte aller Straftaten sind Diebstähle

Von Tobias Dachenhausen 09.04.2014, 03:17

6029 Straftaten musste das Polizeirevier Jerichower Land im vergangenen Jahr feststellen - knapp 150 weniger als noch 2012. Dabei konnte mehr als jeder zweite Fall aufgeklärt werden. Erfasste Fälle von Körperverletzung haben abgenommen, Drogenmissbrauch steigt dagegen weiter an.

Burg/Genthin l "Im Grunde sind wir mit der Arbeit zufrieden, aber der Rückgang der Straftaten ist jetzt nicht unbedingt der große Wurf", sagt Revierleiter Dietmar Schellbach. 6174 Straftaten standen noch 2012 in der Bilanz, im vergangenen Jahr waren es insgesamt 6029. "Es war ein sehr ereignisreiches Jahr, und wir sind guter Hoffnung, dass wir die Aufklärungsquote in den nächsten Wochen und Monaten weiter steigern können." Diese lag, ähnlich wie 2012, bei knapp über 54 Prozent.

Hauptschwerpunkt im Jahr 2013 waren erneut die Diebstähle. 2579 Taten stehen in der Bilanz, 2012 waren es sogar 2671. Nicht mal jeder dritte Fall konnte dabei aufgeklärt werden. Dabei machen bestimmte Bandenstrukturen der Polizei schwer zu schaffen. "74 hochwertige Autos wurden 2013 geklaut. Die Absatzmärkte liegen dann nicht mehr in Deutschland, sondern eher in Polen, Litauen, Moldawien oder Russland. Das ist ein wirtschaftliches Imperium, gegen das wir versuchen anzukämpfen", nennt Roland Michalek, Leiter des Revierkriminaldienstes, ein Beispiel. Auch die Handtaschendiebstähle bleiben der Polizei ein Dorn im Auge. Gerade an touristischen Attraktionen wie der Doppelsparschleuse in Niegripp schlagen Täter gerne zu. Darum appelliert die Polizei auch jedes Jahr aufs Neue, Handtaschen oder Portemonnaie nicht im Auto zu lassen. "Die Seitenscheiben werden sehr schnell eingeschlagen, die Rückbank wird umgeklappt, dann ist auch die Ablage im Kofferraum nicht mehr sicher", so Michalek. Die Nähe der A2 gebe den Tätern eine entsprechend schnelle Rückzugsmöglichkeit. "Auch hier sind Banden aktiv, die sich diese Gebiete gezielt aufgeteilt haben", erklärt Michalek.

Gleich geblieben sind die Tageswohnungseinbrüche, vor allem in Einfamilienhäusern. "Seit sieben bis acht Jahren begleitet es uns. Dabei werden vor allem Schmuck, Geld und hochwertige Elektronik gestohlen", erzählt Michalek. Rückläufig dagegen sind sowohl die Laden- als auch die Fahrraddiebstähle. 2011 gab es noch 503 Fälle, 2013 hat sich die Zahl bei 373 eingependelt. Den Rückgang beim Ladendiebstahl (von 375 auf 316) sieht der Revierleiter eher verhalten. "Wir haben hier ein großes Dunkelfeld. Es können nur die Fälle aufgeklärt, die auch angezeigt werden", sagt Schellbach.

Deutlich zurückgegangen sind die sogenannten Rohheitsdelikte wie Körperverletzung. 858 Fälle wurden von der Polizei im vergangenen Jahr erfasst, 153 weniger als noch 2012. "Die Leute sind ruhiger geworden. Den richtigen Nahkampfschuppen gibt es in unserer Region nicht", zeigt sich Schellbach erfreut. Schwerpunkte in diesem Bereich gibt es im Kreis nicht. "Häufig passiert es dort, wo Alkohol mit im Spiel ist, darunter sind dann auch viele Beleidigungen", erklärt Mi-chalek.

Einen Anstieg musste das Polizeirevier bei den Rauschgiftdelikten verzeichnen. Waren es 138 Fälle im Jahr 2012, so sind es 2013 insgesamt 191 Fälle gewesen. "Wir sprechen hier von reiner Kontrollkriminalität. Uns ist es gelungen, mehrere Strukturen aufzudecken und dadurch mehrere Durchsuchungen durchzuführen", erklärt der Revierleiter. Eine Steigerung sei bei Kokain, Crack und Cannabis zu verzeichnen. "Die Verbreitung der Modedroge Crystal Meth hält sich hier noch in Grenzen. Die Drogen sind aber da, darauf sind wir vorbereitet", betont Schellbach.

Im Bereich der politisch motivierten Kriminalität sind die Straftaten von 96 auf 109 angewachsen. Dennoch konnte die Polizei das Ausmaß von 2011 (161) zurückdrängen. Dabei seien aber Angriffe auf Ausländer eher die Seltenheit. "Davon gab es ein oder zwei Fälle. In den vergangenen Jahren wurde in dieser Richtung viel gemacht. Daher war das 2013 kein großes Problem. Die Rolle der Polizei habe sich hier gewandelt. "Wir bewachen nicht nur, sondern sind jetzt mittendrin", betont Schellbach.