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Sanierungsmaßnahmen mit Fördergeldern der Nahverkehrsgesellschaft des Landes abgeschlossen Großer Bahnhof in Möckern

Von Stephen Zechendorf 11.04.2014, 03:19

Im Beisein des Landesverkehrsministers Thomas Webel ist am Mittwoch der sanierte Bahnhof seiner neuen Funktion als "Bus-Bus-Schnittstelle" übergeben worden.

Möckern l Züge des Personennahverkehrs fahren in Möckern zwar schon seit Ende 2011 nicht mehr, aber das Umsteigen von einem Bus in den anderen, in das eigene Auto oder auf das Fahrrad soll in Möckern wieder schöner werden. Dafür hat die Nahverkehrsservicegesellschaft (Nasa) aus dem von ihr verwalteten "Schnittstellenprogramm" rund 511 000 Euro zur Verfügung gestellt. Die Stadt Möckern beteiligte sich ihrerseits mit weiteren 129 000 Euro Eigenanteil. Das Ergebnis sind ein wieder benutzbares Bahnhofsgebäude sowie ein wieder ansehnliches Bahnhofs-Umfeld.

Das war nicht immer so: "Bei den Bürgern wurde das Areal oft als der größte Schandfleck des Ortes genannt", berichtet Frank von Holly. Mit der nun abgeschlossenen Maßnahme sei dieses Thema beendet und der Erhalt eines - wenn schon nicht denkmalgeschützten, so doch historischen - Gebäudes ermöglicht worden. "Die tatsächlichen Finanzierungsanteilw können sich aufgrund einer teilweisen nicht förderfähigen Nachnutzung des Bahnhofsgebäudes noch ändern", informierte gestern Möckerns Stadtbürgermeister Frank von Holly.

Möckern wird von der Landesbuslinie 720 sowie von Regionalbussen bedient. Nach der Einstellung des Schienenverkehrs auf der ehemaligen Bahnverbindung Magdeburg - Loburg hatte die zuständige Nasa die Landesbuslinie 720 etabliert. "Die Schnittstelle war von Anfang an optional geplant als Bahn-Bus- oder Bus-Bus-Übergang", heißt es in einer Nasa-Erklärung.

Bei der feierlichen Übergabe war auch Verkehrsminister Thomas Webel dabei. Er pflanzte gemeinsam mit Möckerns Stadtbürgermeister Frank von Holly den letzten noch zu pflanzenden Fliederbusch auf der hergerichteten Grünanlage. Es bliebe nun zu hoffen, dass die neue "Schnittstelle" von allen Unbillen der Natur sowie zerstörungswütigen Menschen verschont bleibe. Das investierte Geld sei in Möckern jedenfalls gut angelegt.

Viel Zeit von der Idee bis zur Realität

An der Schnittstelle entstanden Stellplätze für Park+Ride-Systemnutzer sowie für Mobilitätseingeschränkte und für Mutter/Vater mit Kind. Ein neues Wartehäuschen an den Bushaltestellen schützt die umsteigenden Reisenden vor Wind und Wetter. Die Bahnhofsfassade wurde erneuert, im Gebäude wurden Warte- und Fahrradabstellräume sowie Toiletten eingerichtet. Eine neue Behindertentoilette ist von außen zugänglich. Die sanitären Einrichtungen sind nur wochentags während der Bürozeit nutzbar.

Bereits im Jahr 2005 hatte die Stadtverwaltung Möckern einen ersten Antrag auf Aufnahme in das Förderprogramm der Nasa gestellt. Ziele waren von Beginn an Sanierung oder der Abriss des heruntergekommenen Bahnhofes.

Doch die Zeit zwischen Idee und Umsetzung zog sich hin. Erst im Jahr 2009 konnte die Stadt das Gelände - rund 2,2 Hektar - von der Deutschen Bahn erwerben. In Jahresetappen folgte die Wiederherstellung der äußeren Hülle. Dazu gehörte auch der Abriss eines Anbaus, der zur Bahnhofsgastronomie gehörte. Die vielen Möckeranern noch in guter Erinnerung gebliebene Gaststätte hatte 2008 das Gebäude verlassen.

Aus der anfänglichen Idee, wieder eine Imbissmöglichkeit zu schaffen, wurde nichts. Ebenso wie aus dem Vorhaben, im Bahnhof einen Fahrradservice zu etablieren. "Als klar wurde, dass die Bahnlinie eingestellt wird, sprang der Interessent ab", berichtete Frank von Holly. Noch nicht gefunden ist bislang ein Mieter, der die Aufgabe der Kundeninformation für Reisende übernimmt. Daran ist die Förderung geknüpft. Der Stadtbürgermeister gab sich aber zuversichtlich, einen Mieter zu finden, der diese Aufgabe mit übernehmen kann. Schon vermietet sind in dem Bahnhof ein Großteil der Büroräume und das historische Lager. Der Datenspezialist André Menke will von hier aus seinen IT-Service anbieten.

Für die Zukunft sieht Frank von Holly in dem Bahnhofs-Areal eine gute und zentrale Alternative für kleinere Unternehmen, die nicht so gerne in das Gewerbegebiet Lühe investieren wollen: "Die Restflächen der Bahn, die erworben wurden, haben Entwicklungspotenzial."