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Durchsicht fürs Wasserbauwerk Ebbe in einer Schleusenkammer von Hohenwarthe

Von Martin Rieß 30.04.2014, 22:22

Hohenwarthe I Der höchste Wasserstand in der Nordkammer der Schleuse Hohenwarthe im Jerichower Land beträgt rund 23 Meter, der niedrigste 4,50 Meter. Normalerweise. Denn jetzt ist Ebbe, bis auf ein paar Pfützen liegt die Kammer dieser Tage leer. Keineswegs die Folge eines Lecks, sondern Folge des großen Plans. "Alle sechs Jahre wird das Wasser aus den Schleusen herausgepumpt, um sie genau prüfen zu können", erläutert Friedrich Koop, Leiter des Wasser- und Schifffahrtsamts Magdeburg (WSA).

Bis Ende Mai soll die Revision der Kammer abgeschlossen sein. Wenn’s geht, ein bisschen früher: Da in der Schleuse das Wasser fehlt, drückt das Grundwasser am Bauwerk.

Der Bau der Doppelsparschleuse Hohenwarthe begann im September 1998. Im April 2003 war sie fertig. Kostenpunkt: 90 Millionen Euro.

Zwei Schleusenkammern für den Schiffsverkehr

Der Sparfaktor liegt in einem niedrigen Pumpaufwand begründet: Jede der beiden Schleusenkammern verfügt über drei Wasserbecken in unterschiedlichen Höhen. Beim Abstieg eines Schiffs fließt ein Teil des Wassers ins obere, ein zweiter ins mittlere, ein dritter ins untere Becken – und nur der letzte Teil in den Elbe-Havel-Kanal. Beim Aufstieg eines Schiffs fließt zunächst das Wasser aus dem unteren, dann aus dem mittleren und schließlich aus dem oberen Becken in die Schleusenkammer – und damit müssen nur 40 Prozent der Wassermenge des Schleusungsvorgangs als Ausgleich auf das Niveau von Mittellandkanal und Trogbrücke zurückgepumpt werden.

In Hohenwarthe gibt es zwei Schleusenkammern, in denen Schiffe und Schiffsverbände mit einer Länge von bis zu 185 Metern und 12,50 Metern Breite zwischen den Kanälen befördert werden können. In Hohenwarthe beträgt die Differenz zwischen Ober- und Unterwasser 18,55 Meter.

Aufgrund des schwierigen Untergrunds ist die Schleuse auf Pfählen gebaut. Ein wahrer Balanceakt beim Bau war auch der Umstand, dass das in den 1930er Jahren begonnene Schiffshebewerk überbaut werden musste – hier war der Boden bereits stark verdichtet, so dass letztlich ein Niveauunterschied von 70 Zentimetern nach der Absenkung an den anderen Stellen eingeplant werden musste.

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