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Wolfgang Rauls wird die Ehrenbürgerwürde der Einheitsgemeinde Gommern verliehen "Am anstrengendsten war die Demokratie"

Von Sebastian Siebert 03.05.2014, 03:21

Altbürgermeister Wolfgang Rauls ist Gommerns Ehrenbürger. Die seltene Ehrung wurde ihm vom und im Stadtrat verliehen. Sein Engagement als Bürgermeister und auch als Chefplaner für den Sachsen-Anhalt-Tag waren die Gründe.

Gommern l Der ehemalige Bürgermeister Gommerns, Wolfgang Rauls (FDP), wurde am Montag zum Ehrenbürger der Stadt ernannt. Den Antrag hatte die CDU-Fraktion gestellt. Sein Amtsnachfolger Jens Hünerbein (parteilos) verlas in der Stadtratssitzung die Laudatio.

"Das Lebenswerk des zu Ehrenden bestand vorrangig im politischen, demokratischen Aufbau unseres Bundeslandes", sagte er. "Angefangen vom Minister der ersten Stunde bis hin zum Bürgermeister der Einheitsgemeinde." Ab 1999 war Rauls Bürgermeister der Gemeinde Wahlitz und maßgeblich am Aufbau der Infrastruktur und an der Bildung der Einheitsgemeinde Gommern beteiligt gewesen.

"Von 2006 bis 2012 wirkte Wolfgang Rauls als Bürgermeister der Einheitsgemeinde Gommern. Dabei gelang es ihm, alle demokratischen Kräfte der Einheitsgemeinde zu bündeln", sagte Hünerbein weiter. Unter seiner ehrenamtlichen Leitung wurde der 17. Sachsen-Anhalt-Tag in Gommern organisiert und zum Erfolg für Gommern."

Seit dem 1. Januar 2006 sei Rauls Bürgermeister aller Einwohner der Einheitsgemeinde Gommern. Es sei ein großer Verdienst, den Prozess des Zusammenwachsens von zwölf ehemals selbständigen Ortschaften auf den Weg zu bringen. Viele große und kleine Meilensteine habe Rauls mit dem Stadtrat auf den Weg bringen können. Hünerbein nannte die neue Zwei-Feld-Sporthalle in Gommern sowie der Radweg zwischen Wahlitz und Gommern als "deutliche Meilensteine" der Politik Rauls. Durch seine ruhige, sachliche und parteiübergreifende Art habe Rauls Probleme zielorientiert lösen können. "Mit Freude und Leidenschaft haben Sie sich der Kulturbewegung in unserer Stadt verschrieben." Begonnen mit dem Fläming-Frühlingsfest 2006 und den jährlichen Stadtfesten gipfelte sein Engagement im Landesfest im vergangenen Jahr. "Nun kann man nicht eine Ehrenbürgerschaft an der Ausführung eines Festes festmachen", sagte Hünerbein. Vielmehr müsse ein Bürger sich um das Gesamtwohl der Einheitsgemeinde verdient gemacht haben.

"Trotz Haushaltsloch ist es gelungen. Wir können uns in gewissen Maße noch freiwillige Leistungen leisten. Wir haben acht Kindertagesstätten, wir haben den größten Hort und die größte Grundschule des Jerichower Landes", so Hünerbein. Gommern sei als Schulstandort gesichert. Die Infrastruktur sei gut, die wirtschaftliche Grundlage solide. "All dies trägt die Handschrift von Wolfgang Rauls." Daher sei er stolz darauf, ihm die Ehrenbürgerwürde zu verleihen.

Stadtratsvorsitzender Klaus Bock (SPD) dankte für die langjährig Zusammenarbeit. Diese sei angenehm und von Toleranz geprägt gewesen.

Rauls dankte herzlich für die Ehre. Es seien oftmals anstrengende Jahre gewesen, aber die Ergebnisse haben doch dafür belohnt, sagte er. "Am anstrengendsten war aus meiner Sicht die Demokratie." Demokratie sei wahnsinnig anstrengend, aber sie sei gut. Rauls warnte jedoch: "Wenn man Verhältnisse des Bundestages oder des Landtages auf die kommunale Ebene transportieren will, geht das meistens schief." Opposition und Fraktionszwang würden auf Dauer in der Kommunalpolitik nicht funktionieren. "Auf kommunaler Ebene laufen wir uns ständig über den Weg und müssen mit einander umgehen", mahnte Rauls.

Vor Wolfgang Rauls hatte bisher nur dessen Vorgänger, Klaus Petersen (SPD), die Ehrenbürgerwürde der Stadt verliehen bekommen.