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Versicherung erhöht im Fall Hotel "Hüttermühle" die Belohnung / Polizei hat keine neue Spur Einzelfall: 100 000 Euro für Hinweise

Von Franziska Ellrich 03.05.2014, 03:30

Hüttermühle l Statt der geplanten Eröffnungsfeier gab es am 11. Oktober vergangenen Jahres einen Chemie-Einsatz im Hotel "Hüttermühle". Unbekannte fluteten fast alle Räume und verübten einen Buttersäureanschlag. An den Wänden: Rechte Symbole. In dem frisch sanierten Haus stank es gewaltig. 70 Spezialkräfte der Feuerwehr müssen zum Chemie-Einsatz anrücken.

Einen Täter hat die Polizei acht Monate nach dem Anschlag noch nicht ermittelt. "Es gibt zum Sachstand nichts Neues", teilte Polizeisprecher Thomas Kriebitzsch mit. Außer: Die Versicherung des Hotelbetreibers hat die Belohnung für Hinweise erhöht, sogar verdoppelt. Aus 50 000 sind nun 100 000 Euro geworden. "Eine Belohnung in dieser Höhe ist ein Ausnahmefall", erklärte Isabelle Haupt, Pressereferentin der Mannheimer Versicherungen.

Sollte es mehrere nützliche Hinweise zur Aufklärung des Vandalismusschadens geben, wird das Geld entsprechend der Wertigkeit der einzelnen Beiträge verteilt. Die Ermittler haben sich im Fall der erhöhten Belohnung mit der Versicherung abgestimmt. Was die Polizei wissen will: Wer hat verdächtige Personen rund um den 11. Oktober auf dem Gelände des Hotels gesehen? Wem sind Fahrzeuge in der Nähe des Objektes aufgefallen?

Anzeige der Versicherung auch in Polen veröffentlicht

Jede Polizeidienststelle nimmt Hinweise entgegen. Wer anonym bleiben will, hat allerdings keinen Anspruch auf die Belohnung. Ungewöhnlich: Die Versicherung hat die Anzeige mit der Belohnung auch in einer polnischen Zeitung veröffentlicht. "Es haben zu dieser Zeit dort viele polnische Gastarbeiter gearbeitet", begründete Isabelle Haupt. Thomas Kriebitzsch spricht für die Ermittler: "Wir unterstützen diese Veröffentlichung in Polen."

Der Betreiber des geplanten Hotels ist Pole. Und die Geschichte des Hauses eine lange: Nach einer Brandstiftung im Jahr 2001 wurde das Ferienhotel mit Fördermitteln wieder aufgebaut. Der damalige Bauherr Uwe S. wurde wegen Subventionsbetruges verurteilt - er agierte mit Scheinrechnungen. Uwe S. besaß dazu Autohäuser im Kreis. Sie wurden angezündet. Er erhielt eine siebeneinhalbjährige Gesamtstrafe. Die Strafe wurde verkürzt. Uwe S. ist bereits wieder frei.

Wie hoch der Schaden am Gebäude ist, kann noch niemand sagen. "Das wird gerade ermittelt", erklärte Haupt. Doch dass es sich um Millionen handelt, ist bereits jetzt klar. Die Versicherung hat noch keine Entschädigung gezahlt. "Die ist nicht fällig, so lange es sich um ein laufendes Ermittlungsverfahren handelt", begründete Isabelle Haupt.