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Niegripp Burger Autoren erinnern an Bücherverbrennung

Zur Tradition geworden ist das alljährlich im Mai stattfindende Literarische Menü, mit dem die Niegripper Dorothea und Walter Iser an die von den Nazis kurz nach deren Machtergreifung im Jahr 1933 in 21 deutschen Städten öffentlich vorgenommene Bücherverbrennung erinnern.

Von Roland Stauf 15.05.2014, 03:19

Niegripp l Nach Veranstaltungen zum selben Anlass, die Mascha Kaleko, Otto-Bernhard Wendler und Brigitte Reimann zum Thema hatten, stand dieser Abend unter dem Motto "Ein Leben danach".

Die Einführung gab der Journalist und Buchautor Günter Hartmann. Mit sieben Feststellungen zur "Bücherverbrennung nach 1989" gab er den Anwesenden "100 Jahre nach dem Ersten Weltkrieg" zu denken.

So zitierte er einen Aufsatz des Autors Georg Seeßlen aus dem Jahr 2013 mit den Worten: "Bei der Vernichtung von Bibliotheken geht es immer um Vernichtung von Gedächtnis, und so treffen sich bei der Vernichtung von DDR-Bibliotheken sehr anschaulich symbolische Politik und Marktinteresse..." Inhaltlich knüpfte der zu Papier gebrachte und nun vorgetragene Erfahrungsbericht der Autorin und früheren Buchhändlerin Annegret Winkel aus Halle an. Sie sprach von den Schwarzen Listen, auf denen die DDR-Autoren geführt wurden, die aus Regalen der Bibliotheken entfernt werden sollten. Man schrieb das Jahr 1992.

Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die Lesung des Thüringer Schriftstellers Peter Drescher, der dem Publikum - meist Schreibende und Literaturfreunde aus der Region - im Saal der Gaststätte "Freundschaft" aus seinem soeben erschienenen Band "Leuchtturm" vorlas.

Mit dabei: Vorsitzende des Schriftstellerverbandes

Erstmals in dieser Runde wurde die Vorsitzende des Schriftstellerverbandes Sachsen-Anhalts, Renate Sattler, begrüßt. Sie las eine Geschichte, "die mit ihrem ersten Leben" zu tun hatte.

Martin Anselm war aus Körbelitz nach Niegripp gekommen, um einen Text von Werner Brückner vorzutragen: "Warum wir keine Fragen mehr stellen..." Die Autorin Ingrid Gäde aus Möckern las einen Text aus ihrem erst kürzlich erschienenen Buch. Die Weltsituation beeindrucke sie sehr, darum dieses Stück, das davon handelt, wie die Reste der Familie nach dem Krieg wieder zueinander finden.

Die Veranstalter bewiesen mit Martin Rühmann, der mit seinen Liedern dem Abend den passenden musikalischen Rahmen gab, eine glückliche Hand.

Burgs Bürgermeister, Jörg Rehbaum, und der Niegripper Ortsbürgermeister, Karl-Heinz Summa, hatten Sitzefleisch, blieben bis zum Ende der Veranstaltung und zeigten auf diese Weise Flagge.