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Paarungszeit bei Rehen

08.08.2014, 01:18

In diesen Tagen, während der so genannten Blattzeit, kommt es auch in der Region Burg wieder vermehrt zu Wildunfällen. Volksstimme-Redakteur Mario Kraus sprach dazu mit dem Vorsitzenden der Jägerschaft Burg, Dr. Pieter Ziems.

Volksstimme: Alle Jahr wieder: Aus welchem Grund stoßen derzeit viele Autofahrer mit Rehen zusammen.

Dr. Pieter Ziems: Wir erleben jetzt die Paarungszeit des Rehwildes. Je wärmer und schwüler, um so intensiver geht das vonstatten. Während dieser Paarungszeit, die je nach Witterung Mitte Juli beginnt und Anfang August ihren Höhepunkt erreicht, sind die Rehe besonders bewegungsfreudig. Dabei buhlt der Rehbock um seine Auserwählte - die Ricke - und treibt sie bis zur eigentlichen Paarung, um für den Nachwuchs des kommenden Jahres zu sorgen. Dabei werden zuweilen auch größere Strecken zurückgelegt.

Also nicht nur morgens und abends, wenn das Wild normalerweise zu sehen ist?

Genau. Man kann die Rehe dann auch oft am Tage sehen, wenn sie über Wiesen, Felder und dann oftmals auch über Straßen wechseln. Was dann urplötzlich zu Unfällen führen kann. Dann spielt auch die sonst so große Scheu der Rehe eine untergeordnete Rolle.

Was kann der Autofahrer tun, um solche Unfälle zu vermeiden?

Sie lassen sich nicht hundertprozentig vermeiden. In einem Augenblick kann beispielsweise ein Reh aus einem Wald auf die Straße laufen und dann gegen ein Auto. Dennoch sollten Kraftfahrer die Warnschilder Wildwechsel besonders ernst nehmen, sich an die vorgegebene Geschwindigkeit halten und besonders vorsichtig fahren. Denn häufig werden Wildunfälle im Ausmaß unterschätzt. Ein 20 Kilogramm schweres Reh besitzt beispielsweise bei einer Kollision mit Tempo 100 ein Aufschlaggewicht von fast einer halben Tonne. Darauf verweist auch der Deutsche Jagdschutz-verband.

Warum sprechen die Jäger von Blattzeit?

Der Begriff stammt aus Zeiten, da Jäger durch Anblasen von Blättern der Rotbuche Lautäußerungen der Ricken imitierten. Fieptöne brunftiger Ricken und Schmalrehe locken den Bock des Revieres. Nach der eigentlichen Paarung (Beschlag) haben die befruchteten Eier eine Ruhezeit von immerhin viereinhalb Monaten, erst dann beginnt die embryonale Entwicklung. Die Rehe haben somit eine Tragezeit von 290 Tagen. Dann kommen die Kitze zur Welt - ein bis zwei pro Ricke.