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Polizei ermittelt Zerbster Massaker im Wildschweingatter aufgeklärt

Die unfaire Jagd auf mehre Schwarzkittel in einem Wildschweingatter bei Schweinitz (Jerichower Land) ist aufgeklärt. Die Polizei konnte nun einen 32-Jährigen aus Zerbst überführen. Er hatte auch ein Gehege bei Wülpen heimgesucht.

Von Stephen Zechendorf 07.02.2015, 02:27

Schweinitz l Am 25. November 2013 wendet sich die Polizei an die Öffentlichkeit, mit der Bitte um Mithilfe bei der Aufklärung eines Verbrechens in einem Wildschweingatter bei Schweinitz. In solchen Gehegen werden angehende Jagdhunde darauf trainiert, Wildschweine richtig einzuschätzen.

In der Zeit vom 22. November bis 24. November waren ein oder mehrere Unbekannte gewaltsam in das Schwarzwildgitter im Wald zwischen Loburg und Schweinitz eingedrungen und erschossen die vier hier gehaltenen, an Menschen gut gewöhnten Schwarzkittel.

Um an das erlegte Wild zu gelangen, schnitten sie den Wildzaun auf, zogen drei der vier Wildschweine aus dem Gatter und verluden sie auf ein Fahrzeug. An dem zurückgelassenen Schwarzwild wurden Schussverletzungen festgestellt. Nach kriminalpolizeilichen Untersuchungen stand für die Ermittler fest: es handelt sich um Jagdmunition.

Es sollte nicht der einzige Vorfall dieser Art sein. Schon am 18. Oktober 2013 war festgestellt worden, dass Unbekannte in einem Wildschweingehege in Wülpen (Genthin) eine Bache erlegt und entwendet hatten sowie drei weitere Tiere durch Schüsse derart verletzten, dass sie von ihren Leiden erlöst werden mussten.

Spuren führen zu polizeibekanntem Zerbster

An beiden Tatorten konnte die Kriminalpolizei Spuren sichern: Projektile von Geschossen, Reifenspuren von Fahrzeugen und DNA-Spuren. Diese Hinweise und intensive Ermittlungen führten die Beamten schließlich zu einem 32-jährigen Zerbster. "In seiner Vernehmung ließ sich der dringend Tatverdächtige zu den Vorwürfen ein", informiert der Sprecher des Polizeireviers Jerichower Land, Thomas Kriebitzsch. Der geständige Mann aus Zerbst gab zu, die Tiere gewildert und anschließend entwendet und verarbeitet zu haben. Das Fleisch habe er dann zum Teil selbst genutzt sowie an Freunde und Bekannte weitergegeben.

Der 32-Jährige ist der Polizei bereits bekannt, unter anderem wegen Eigentums- und Betäubungsmitteldelikte. Ihm werden zudem weitere Jagdwildereien und Holzdiebstahl zur Last gelegt. Die Ermittlungen der Kripo ergaben, dass der Beschuldigte bei der Tat am 18. Oktober 2013 in Wülpen Unterstützung eines 26-jährigen ebenfalls hinlänglich bei der Polizei bekannten Tatverdächtigen hatte.

"Die polizeilichen Ermittlungen in diesem Fall sind vorerst abgeschlossen", erklärt Polizeisprecher Kriebitzsch: "Das Verfahren wird in den nächsten Tagen zur weiteren Entscheidung an die zuständige Staatsanwaltschaft abgegeben."

Wie der zuständige Gattermeister Bernhard Runge aus Schweinitz informiert, gibt es in dem Schweinitzer Wildschweingatter inzwischen neue Tiere. Bereits im Dezember hatte man drei neue Frischlinge in dem Gatter eingesetzt. Nachdem die Jungtiere an Stärke und Körpergröße gewonnen haben, können auch sie inzwischen für die Arbeit mit Jagdhunden verwendet werden.

Das Gattertraining bietet sich als sicheres Lernumfeld für junge Jagdhunde an. Von der kontrollierten Begegnung mit den Sauen lernen nicht nur die Hunde, sondern auch ihre Hundeführer. Der Hundebesitzer kann durch Beobachten das Verhalten seines Hundes einschätzen lernen und gegebenenfalls korrigierend eingreifen. Unfälle durch wehrhaftes Schwarzwild und unvorbereitete Hunde können so in echten Jagdsituationen vermieden werden. Den Wildschweinen passiert bei diesem Training nichts.