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Jägerschaft Burg Wolf bleibt Jägern ein Dorn im Auge

Zur Jahreshauptversammlung hatte die Jägerschaft Burg am Sonntag nach
Möckern eingeladen. Geredet wurde über die Aktivitäten der Jäger und -
wie sollte es anders sein - auch über den Wolf.

Von Stephen Zechendorf 31.03.2015, 03:32

Möckern l Zwei Themen nahmen in der Versammlung einen größeren Platz ein. Das eine - der Bericht über die Entwicklung der Großtrappe - stand auf der Tagesordnung: Paul Rößler vom Förderverein Großtrappenschutz informierte über das Bemühen des Vereines, den Bestand von derzeit 197 Großtrappen bundesweit zu steigern. Neben knappem Lebensraum stellen natürliche Feinde, wie der Waschbär, ein Problem für den großen, vom Aussterben bedrohten Vogel dar. "Jäger können sich als Naturschützer beweisen, wenn sie überlegen, was alles getan werden kann", so Rößler, der glaubt, dass etwa die Rabenvogelbejagung zu wenig genutzt wird und Berufsjäger zur Unterstützung nötig sind, um Raubwild in verträglichen Maßen zu halten.

Trappenschutz vorgestellt

Es dauerte nicht lange, bis vom Wolf gesprochen wurde: Der Vorsitzende Ziems sprach in seinem Rechenschaftsbericht von zunehmenden Rissen durch den wieder ins Jerichower Land gekommenen Isegrim: "Auch aus der Landwirtschaft mehren sich die Proteste", so Ziems. Er bat darum, alle Vorkommnisse zu melden. In der Burger Jägerschaft gibt es derzeit zwei ausgebildete wolfskundige Jäger.

"Es ist an der Zeit, Maßnahmen zu ergreifen", forderte Richard Friedrich, Vorsitzender der Jägerschaft Genthin. Angesichts der nicht bekannten Anzahl von Wölfen in der Region müsse man sich mit dem Land zusammensetzen und Wege suchen. Wilhelm Tappert, Wart des Schweinitzer Wildschweingatters, sprach von einem "großen Verschweigen der Wirklichkeit" und bekam reichlich Beifall für seine Worte: "Wir bekommen Probleme mit dem Wolf. Wir Jäger müssen mit der Thematik mehr an die Öffentlichkeit gehen. Der Wolf ist und bleibt ein Raubtier. Noch hat er genug Fraß, erst geht er an unsere Wildbestände, dann an unsere Nutzbestände und dann geht er an den Menschen, wenn er nichts mehr findet."

Die Jägerschaft Burg ist eine von zwei Jägerschaften im Landkreis Jerichower Land. Ihr Einzugsbereich umfasst die Städte Burg, Gommern und Möckern mit ihren umliegenden Gemeinden. Als Mitglied im Landesjagdverband Sachsen-Anhalt ist der Verein gleichzeitig Mitglied des Deutschen Jagdverbandes. Er zählt derzeit 326 Mitglieder, darunter 20 Frauen.

Im zurückliegenden Jahr hatten elf Waidgenossen die Jägerschaft verlassen, andere elf traten in den Verband ein. Ziems freute sich über die "positive Stabilität".

Wer an dem Vormittag darauf gehofft hatte, schon Zahlen zur Strecke des Jagdjahres 2014/15 zu erhalten, wurde enttäuscht. Kreisjägermeister Hartmut Meyer erklärte, noch lägen diese Zahlen gar nicht vor. "Wenn der Landkreis mir die Zahlen vorlegt, könnten sie auf der Internetseite der Jägerschaft veröffentlicht werden", so Meyer.

Mit einer Trophäenschau und Signalen der Jagdhornbläser hielten die Waidgenossen die Tradition aufrecht. Für jahrelanges Wirken als Jäger wurden Volker Kuhle (25 Jahre), Günter Hampel (40 Jahre) und Wilhelm Tappert (40 Jahre) gewürdigt. Die Verdienstnadel in Bronze erhielten Wolfgang Hilse (Hegering Möckern) und Bernd Schumann (Hegering Gommern).