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Ausbau in diesem Jahr Deiche werden höher und stabiler

Nach den Erfahrungen des Rekord-Hochwassers 2013 werden die Elbdeiche
auch zwischen Hohenwarthe und Zerben in den nächsten Jahren ertüchtigt,
also - wo nötig- erhöht und generell stabilisiert. In diesem Jahr wird
in fünf Abschnitten gearbeitet.

Von Steffen Reichel 28.04.2015, 03:21

Burg l In einer Bürgerversammlung in der Burger Stadthalle sollen im Mai, der genaue Termin wird rechtzeitig bekanntgegeben, alle Interessierten über den Deichbau im Burger Abschnitt ausführlich informiert werden. Einen Überblick über die bevorstehenden Maßnahmen gaben Reinhard Kürschner, Leiter des Flussbereichs Genthin des Landesbetriebes für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft, und seine Kollegen bereits am Montag anlässlich der Deichschau für den Abschnitt zwischen Hohenwarthe und Zerben, die wie immer in Schartau startete.

Die geplante Deichsanierung beinhaltet neben einer Erhöhung unter anderem eine wasserseitige Abdichtung der Deiche, eine landseitige Berme mit Deichverteidigungsweg und den Neubau des Deichkronenweges/Deichkontrollweges. Die Deichabschnitte im Burger Bereich werden nicht hintereinander, sondern nach Prioritäten angefasst. Das bedeutet, dass es noch 2015 zuerst im Abschnitt 20,4 bis 22,3 (Ihleburg-Zerben) los geht. Baustart ist dort voraussichtlich im Juni. Im Juli soll dann Baustart für die Deichkilomter 16 bis 17,5 (Parchau) und 18,4 bis 19,3 (Ihleburg) sein. Für August ist der Baustart im Abschnitt Kilometer 7,4 bis 9 (Schartau) vorgesehen. Und voraussichtlich im September sollen die Deichbauarbeiten in einem Blumenthaler Abschnitt, Deichkilometer 15,35 bis 16, beginnen. Ziel des LHW ist es, den gesamten, etwa 22 Kilometer langen Burger Deichabschnitt bis 2020 DIN-gerecht ausgebaut zu haben.

Auf jeden Fall, so Kürschner weiter, werden die Deiche "sicher" ausgebaut, also höher als das Hochwasser 2013. Aber nicht nur die Höhe des Deiches sei entscheidend. Durch ein neues Querprofil mit einer Berme als Stütze werde den Deichen auch mehr Stabilität verliehen. Solche neuen Deiche verursachten natürlich auch höhere Kosten als bisher. "Wenn wir nach dem Hochwasser 2002 Deiche für etwa eine Million Euro pro Kilometer ausgebaut haben, sind wir inzwischen bei etwa zwei Millionen Euro pro Kilometer angekommen." Das hänge auch mit mehr Platzbedarf zusammen, so Kürschner, der in diesem Zusammenhang die Naturschutzbehörden zur Kooperation aufruft, damit es beim Deichbau keine Verzögerungen gibt. "Es geht um die wasserseitigen Böschungen, die Naturschutzflächen sind, und die Frage, ob unsere Baumaßnahmen lediglich temporäre Beeinträchtigungen oder Eingriffe sind, mit denen sich letztlich sogar Brüssel befassen muss. Im Sinne eines Baufortschritts nach Plan hoffe ich, dass es nicht so weit kommt und verweise auf das Gesetz: Hochwasserschutz hat vorrang vor Naturschutz."

Zum Baugeschehen über 2015 hinaus wurde Montag in Schartau mitgeteilt, dass die Deichrückverlegung Hohenwarthe (seit 2006 im Gespräch) nun voraussichtlich 2017 kommt. Deichbau zwischen Hohenwarthe und Niegripp soll es 2016 geben, in der Ortlage Niegripp 2017.

Noch nichts Konkretes gibt es zum möglichen, über 1300 Hektar großen Flutpolder bei Blumenthal. Dafür läuft zurzeit eine technische Machbarkeitsstudie. "Ende des Jahres wissen wir mehr", so Kürschner. Da hakte Jens Vogler, zuständiger Fachbereichsleiter in der Burger Stadtverwaltung, ein: Der Deich bei Blumenthal sei ein Sorgenkind. Durch die Diskussion, ob ein Polder gebaut wird oder nicht, dürfte der Deichbau bei Ihleburg nicht auf Eis gelegt werden, forderte Vogler.

Kritische Worte fand auch Lothar Koch vom Gewässer-Unterhaltungsverband Stremme-Fiener Bruch. In den Planungen des Landes ende der Hochwasserschutz unmittelbar hinter dem Deich. Aber gerade in unserer Gegend, zwischen Elbe und Elbe-Havel-Kanal, spielten auch die Gewässer 2. Ordnung eine wesentliche Rolle beim Hochwasserschutz und dürften in den Konzepten nicht vergessen werden, so Koch.

Zu einem Problem, so wurde bei der Deichschau festgestellt, könnte sich eine Überflutungsfläche bei Parchau/Ihleburg auswachsen, die bis 2013 von einem Agrarbetrieb bewirtschaftet worden war. Der Bund hat sie Fläche 2013 an den Nabu Stendal verpachtet, mit dem Ergebnis, dass es dort nun Wildwuchs gibt, den die Hochwasserschützer gar nicht gerne sehen, weil er das Abfließen verlangsamt.