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Gedenkfeier in Altengrabow Haseloff erinnert an Kriegsgefangene

70 Jahre nach Kriegsende haben am Sonnabend Vertreter aus Politik und Bundeswehr sowie Bürger am Mahnmal in Dörnitz/Altengrabow der Weltkriegstoten und der im Stammlager Altengrabow inhaftierten und ums Leben gekommenen Kriegsgefangenen gedacht. Erstmals hielt Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff (CDU) die Gedenkansprache.

Von Bettina Schütze 04.05.2015, 03:34

Dörnitz/Altengrabow l Der Ministerpräsident machte deutlich, dass "es eine gemeinsame Haftung für die Geschichte gibt. Der 8. Mai 1945 legt uns Deutschen eine besondere Verpflichtung auf". Die verantwortliche Gegenwarts- und Zukunftsgestaltung setzte die Kenntnis der eigenen Vergangenheit voraus. "Diese Vergangenheit belastet uns. Aber nicht hinzusehen würde uns noch viel mehr belasten", so Haseloff.

Der Ministerpräsident betonte, dass "die Geschichte des Nationalsozialismus auch die Geschichte seiner Lager ist". Die aber seien nicht alle im öffentlichen Bewusstsein präsent. Deshalb seien authentische Gedenkorte und das Engagement lokaler und regionaler Initiativen umso wichtiger. Dr. Reiner Haseloff: "Der Förderverein leistet hier einen wichtigen Beitrag zur Gedenkkultur und Völkerverständigung."

Und er gab allen mit auf den Weg: "Zukunft braucht Erinnerung. Wie wir diese gestalten, liegt hauptsächlich an uns selbst. Der Weg in die Zukunft ist offen. Ihm Richtung zu geben ist unsere Aufgabe."

Bis zu 62.000 Kriegsgefangene pro Jahr

Das Stammlager (Stalag) XI-A Altengrabow war eines der größten Kriegsgefangenenlager in Mitteldeutschland und nur eins von mehreren tausend in Europa. 15 bis 20 Millionen Menschen litten in diesen Lagern. Zwischen 1939 und 1945 lag die jährliche Lagerstärke im Stammlager bei 42 000 bis 62 000 Kriegsgefangenen. Diese kamen aus zwölf Nationen. Unbekannt ist, wieviel Menschen die Gefangenschaft nicht überlebt haben.

Der Fördervereinsvorsitzende Dirk Grill betonte, dass "es den Förderverein mit Stolz erfülle, dass der Ministerpräsident die Gedenkansprache halte". Triebfeder der Vereinsarbeit sei auch, den Angehörigen der Opfer einen Ort der Trauer geben zu können. Dies wurde mit der Errichtung des Mahnmals umgesetzt.

Derzeit bereitet der Förderverein in Zusammenarbeit mit Dr. Paul Kannmann eine Wanderausstellung über das Stalag XI-A vor. Dafür bat der Vereinsvorsitzende auch um finanzielle Unterstützung. In Aussicht ist auch ein eigenes Vereinsgebäude.