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Graffiti-Schäden in der Stadt sorgen für Ärger und Kosten / Videoüberwachung der Polizei hilft FCM-Fans ziehen Spur durch Burg

Von Andreas Mangiras 20.05.2015, 03:25

Farbschmierereien und Aufkleberflut in der Stadt: Für die einen sind sie rücksichtsloses Bekenntnis oder Ulk, für die Geschädigten ein beträchtliches Ärgernis. Jedes Jahr um über 100 offiziell angezeigte solcher Vorfälle gibt es im Kreis, der Großteil in der Kreisstadt. Aktuell überfluten Graffiti und geklebte Logos des regionalen Fußballkultclubs 1. FC Magdeburg das Stadtgebiet.

Burg l "Einige wenige terrorisieren alle", machte sich dieser Tage ein Volksstimme-Leser aus Burg am Telefon Luft. Ihn ärgern aktuell vor allem die vielen Graffiti und Aufkleber vom 1. FC Magdeburg. Häuserwände sind besprüht, Aufkleberpappen an Masten, Aufstellern und Schildern. "Kann denn da niemand etwas gegen unternehmen?"

"Im Stadtgebiet verzeichnen wir verstärkt Schmierereien der so genannten Ultra-Szene aus dem Fußballfanbereich des 1. FCM an privaten Gebäuden und Baulichkeiten", bestätigte Jens Vogler, Fachbereichsleiter Recht und Ordnung im Burger Rathaus. "Die Stadt war diesbezüglich durch Schmierereien an der Stele an der B 1 am Burger Ostfriedhof betroffen, welche durch den Bauhof entfernt werden mussten. Auch sind diverse Schaltkästen und Trafohäuschen von verschiedenen Leitungsträgern durch die Schmierereien betroffen."

Derartige Vorfälle sind Sachbeschädigungen. Eigentümer sind betroffen. Von den etwa 1000 derartigen Vorfällen, die im Jahr beim Polizeirevier Burg für das Jerichower Land auflaufen, fällt etwa jede siebte unter den Posten "Graffiti", bestätigte Polizeisprecher Thomas Kriebitzsch (siehe auch Grafik). "Ein gewisser Teil ist Propaganda und hat politische Motive. Ein anderer Teil betrifft eher solche Bekenntnisse wie etwa für den FCM, oder da will jemand ein privates Bekenntnis öffentlich leisten, nach dem Motto ,Julia, ich liebe Dich.`"

Unabhängig vom Inhalt ist beides strafbar. Beim politischen Bekenntnis etwa mit Hakenkreuz oder von Linksaußen "Nazis raus" kommt der Inhalt noch dazu, gegen den ermittelt wird.

In der Regel sind es Jugendliche, die solche Strataten begehen, sagt Kriebitzsch. Seit die Polizei die Videoüberwachung an zentralen Stellen in der Stadt eingeführt hat, passierte weniger, wurden deutlich mehr Täter geschnappt. Die Aufklärungsquote erhöhte sich von 2013 zu 2014 von 19,8 auf 32 Prozent. Fast jeder dritte Sprayer flog also auf. Dabei passieren die allermeisten Fälle in der Kernstadt, die wenigsten den Burger Ortschaften.

Die Graffiti-Problematik habe sich in der Stadt insgesamt etwas entspannt, betonte Vogler. Einen Grund dafür sieht er in der Videoüberwachung der Polizei in der Schartauer Straße und am Ehrenmal. "Sie hat sich bewährt", so Vogler. Da wirke auch präventiv.

Kriebitzsch weiß, dass die Dunkelziffer der Vorfälle viel höher liegt. "Nicht jeder zeigt es an. Schulen oder Behörden tun es, auch Energieversorger. Leider bleiben am Ende für den Geschädigten meist nur Ärger und Kosten."