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Das Netz aus 17 Geschäftsstellen im Jerichower Land schrumpft auf 14 / Keine Entlassungen Sparkasse schließt drei Filialen

Von Falk Heidel 20.06.2015, 03:11

Die Sparkasse wird im Jerichower Land zum Jahresende drei Filialen schließen. Betroffen sind die Standorte Burg, Genthin und Leitzkau. Ein Stellenabbau ist laut Vorstandschef Norbert Dierkes nicht geplant.

Burg/Genthin/Leitzkau l Die Anzahl der aktuell 17 Sparkassen-Filialen im Landkreis schrumpft zum Jahresende auf 14. Ersatzlos gestrichen hat der Sparkassen-Vorstand auch den Einsatz der sogenannten fahrbaren Geschäftsstelle. Der Bus wird ausgemustert und nicht mehr ersetzt. Dies und noch etliche weitere Punkte gehören zu einem Konzept, mit dem sich das Geldhaus neu aufstellen will. "Wir reagieren damit auf aktuelle Trends", sagte Dierkes zur Volksstimme. Als Beispiel nannte er die zunehmende Digitalisierung und einen rückläufigen Kundenstrom in den Geschäftsstellen. Mit diesem Konzept will die Sparkasse Dierkes zufolge jährlich etwa 300000 Euro einsparen.

Derzeit hat die Jerichower-Land-Sparkasse 50 Kundenberater. "An dieser Zahl wird sich nichts ändern", sagte Dierkes.

Laut Sparkassen-Vorstand Lutz Lapke ändert sich für die Verbraucher wenig: "Betroffene Kunden müssen gar nichts unternehmen. Sie bekommen einige Wochen vor der Schließung ein Anschreiben. Jeder wird auch seine Kontonummern behalten." Zudem würden die Nutzer auch künftig ihre persönlichen Berater ansprechen können.

Die Volksstimme erklärt die Details des Sparkassen-Konzepts:

Leitzkau

Die Sparkasse zieht sich komplett vom Standort Leitzkau zurück. Mit der Kreisgebietsreform vor etlichen Jahren hatte die hiesige Sparkasse diese Geschäftsstelle vom Landkreis Anhalt/Zerbst übernommen. Lediglich eine Mitarbeiterin hatte dort ihren Dienst versehen. "Für eine Geschäftsstelle hat der Einzugsbereich zu wenige Einwohner", erklärt Sparkassen-Vorstand Eckart Grundmann. Die Kunden könnten auf die Filialen in Gommern, Loburg oder Möckern ausweichen. Das Gebäude gehört der Sparkasse. Dierkes: "Erst wenn alles abgewickelt ist, werden wir uns um die Vermarktung des Hauses kümmern." Der Vorgang soll bis Ende des Jahres abgeschlossen sein.

Genthin-Mitte

Zeitliches Ziel der Schließung der Genthiner Filiale am Markt ist das Jahresende: "Aber wir setzen uns nicht unter Druck, auch Anfang 2016 ist möglich", erklärte der Sparkassen-Chef. Erhalten bleiben die Hauptgeschäftsstelle an der Brandenburger Straße sowie die Filiale in Altenplathow. Unter anderem in die Parkfläche vor der Hauptgeschäftsstelle hat die Bank jüngst kräftig investiert. Die Kunden dürften die Schließung verschmerzen können - bis zur großen Geschäftsstelle sind es keine fünf Gehminuten. Die Sparkasse ist Mieter des Backsteinhauses. Vor der Wende war hier in Nachbarschaft von Café Hahn eine Filiale der DDR-Notenbank untergebracht. Die aktuell drei Mitarbeiter der Geschäftsstelle werden in benachbarten Filialobjekten erreichbar sein.

Burg-Süd

Die Geschäftsstelle am Burger Südring hat eine ereignisreiche Geschichte seit 1991. Heftig war ein Ereignis im Dezember 2012: Vier Maskierte erbeuten nach Geschäftsschluss 200000 Euro. Drei Mitarbeiter verschanzen sich im Tresorraum, den die Täter anschließend aufbrechen. Die Kriminellen sind nie gefasst worden. Ab Jahresende wird das Gebäude nur noch ein sogenanntes Serviceportal sein. An Automaten können die Verbraucher hier weiterhin Geld einzahlen oder abheben beziehungsweise Überweisungen tätigen. Das Haus ist ein Container-Leichtbau. "Die klimatischen Verhältnisse waren den Mitarbeitern nicht mehr zuzumuten", sagte Dierkes im Volksstimme-Gespräch. Unverändert bleiben die Geschäftsstellen an der Schartauer Straße in der Innenstadt sowie an der Zerbster Chaussee.

Jerichow

Auch in Jerichow gab es einen Sparkassen-Überfall. Die Sprengung des Automaten an der Mühle hat am Gebäude massive Spuren und schwere Schäden hinterlassen. Nachdem die Täter an einem Mittwochmorgen im Oktober des vergangenen Jahres den Automaten in die Luft gejagt hatten, blieben schwere Schäden an der Statik durch den gewaltigen Druck der Explosion. Die Geschäftsstelle wird saniert und wie bisher weiterbetrieben. Eckart Grundmann zufolge bewegen sich die Baukosten um die 200000 Euro. Die Täter hatten rund 100000 Euro erbeutet.

Güsen und Tucheim

Mit eingeschränkten Öffnungszeiten wird die Sparkasse ihre Filialen in Tucheim und Güsen weiterbetreiben. Bisher gab es an beiden Standorten jeweils zwei Mitarbeiter. Norbert Dierkes: "Künftig werden es drei Mitarbeiter für beide Geschäftsstellen sein, die dann wechselnd in beiden Häusern tätig sein werden." Bedeutet: Wenn Güsen offen hat, ist Tucheim geschlossen und umgekehrt.

Sparkassenbus

Den Sparkassenbus nennen die Banker auch fahrbare Geschäftsstelle. Seine Zeit ist nach 24 Jahren abgelaufen. Zuletzt steuerte der Bus etwa 200 meist ältere Kunden in Niegripp, Lostau, Hohenwarthe, Grabow, Theeßen und Friedensau an. "Allerdings war die Frequenz sehr gering", erklärte Grundmann. Dieser Service wird ersatzlos gestrichen. Grundmann: "Kosten und Nutzen liegen hier in keinem Verhältnis. Eine Neuanschaffung mit allen Sicherheitsstandards würde eine Viertelmillion Euro kosten."

Sparkassen-Chef Dierkes: "Der Bevölkerungsrückgang sowie die aktuelle Niedrigzinsphase zwingen uns zu solchen Maßnahmen, stellen eine starke Belastung für uns als Regionalinstitut dar."

Die Sparkasse im Jerichower Land beschäftigt derzeit 225 Mitarbeiter.